Biologie

Was passiert beim Sex im Körper?

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AUTOR/IN
Anton Benz
Gábor Paál
Gábor Paál (Foto: SWR, Oliver Reuther)

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Fantasie, Berührung, Duft: Reize aktivieren das Belohnungssystem

Sexuelle Lust kann auf verschiedene Weise ausgelöst werden. Durch Fantasien, durch Berührungen oder auch durch Duftstoffe des Partners oder der Partnerin, den Pheromonen. All diese Reize aktivieren das sogenannte Belohnungssystem, das sich ziemlich in der Mitte des Gehirns befindet.

Vegetatives Nervensystem wirkt auf Herz und Atmen und erhöht den Blutfluss

Wenn das aber erstmal aktiviert ist, leitet es Signale an tiefergelegene Hirnregionen, den Hirnstamm und das Rückenmark, wo das autonome oder vegetative Nervensystem verläuft. Das ist im Wesentlichen der Teil unseres Nervensystems, den wir nicht kontrollieren können. Und dieses vegetative Nervensystem sorgt dafür, dass unser Herz schneller schlägt und wir schneller atmen. Und dass sich der Blutfluss in den Genitalien erhöht. Dadurch kommt es bei Männern zu einer Erektion. Bei Frauen schwellen Klitoris und die inneren Labien an. Das alles macht das vegetative Nervensystem, insbesondere der sogenannte Parasympathikus, der ist ein Teil davon.

Gehirn: Hypothalamus und Hypophyse schütten Botenstoff-Cocktail aus

Also: Frequenz von Herz und Atem nehmen zu. Ab einem bestimmten Punkt schütten Hypothalamus und Hypophyse im Gehirn einen Cocktail aus verschiedenen Botenstoffen aus, darunter Oxytocin. Das sogenannte Bindungshormon macht uns einfühlsamer, reduziert Stress und stärkt das Vertrauen in unsere Partner.

Sympathikus löst Muskelkontraktionen im ganzen Körper aus

Wenn die Konzentration von Oxytocin in unserem Gehirn ihren Höhepunkt erreicht, erreichen auch wir unseren Höhepunkt. Genau da übernimmt der Sympathikus die Steuerung des autonomen Nervensystems – das ist der Gegenspieler des Parasympathicus. Er löst Muskelkontraktionen im ganzen Körper aus. Besonders in der Beckenbodenmuskulatur um die Genitalien. Bei der Frau ziehen sich die Muskeln um die Vagina zusammen. Die Gebärmuttermuskulatur kontrahiert rhythmisch. Genauso wie die Muskeln am Penis. Bei Männern kommt es zur Ejakulation. Ein euphorisches Gefühl überzieht den ganzen Körper, der sogenannte „sex flush“.

Nach dem Orgasmus: Serotonin und Prolaktin sorgen für Wohlgefühl

Dann fällt die aufgebaute Spannung plötzlich ab. Unsere Geschlechtsteile kehren zu ihrer normalen Größe zurück. Herzschlagrate und Atemfrequenz normalisieren sich. Nach dem Orgasmus steigt in unserem Gehirn die Konzentration der Hormone Serotonin und Prolaktin. Sie sorgen dafür, dass sich im Körper ein Wohlgefühl ausbreitet und wir uns müde fühlen.

Viele Frauen können direkt nach dem Orgasmus weitere Orgasmen erleben. Die meisten Männer benötigen nach dem Sex erst einmal eine Pause.

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