Redewendung

Warum spricht man von "eingefleischten Junggesellen"?

Stand
Autor/in
Rolf-Bernhard Essig
Rolf-Bernhard Essig

Heutzutage gibt es Motto-Shirts mit dem Spruch „Eingefleischter Vegetarier“. Daneben findet man Ausdrücke wie „eingefleischter Falke“ für kriegslüsterne Politiker, „eingefleischter Münsteraner“ für einen überzeugten Bewohner der westfälischen Metropole oder im baden-württembergischen Weissach einen Unternehmer, der schreibt:

„Als eingefleischter, bestens organisierter und überschaubarer Familienbetrieb liegt uns das ABC der Speditionskunst sozusagen im Blute.“

Klar, „eingefleischt“ heißt heute vor allem „ein Fan von etwas sein“, „besonders überzeugt von etwas sein“ oder aber „extrem von etwas geprägt sein“. Die bei weitem häufigste Verknüpfung ist allerdings die Redewendung „ein eingefleischter Junggeselle sein“. Gut, so eine Einstellung kann einem schon einmal „in Fleisch und Blut übergehen“, wie eine weitere Redewendung sagt.

Der Ausdruck hängt mit dem Advent zusammen

"Eingefleischt“ ist eine sogenannte Lehnübersetzung des lateinischen Ausdrucks „incarnatus“, und die kam ursprünglich nur in Bezug auf Christus vor. So heißt es im Glaubensbekenntnis „Et incarnatus est de spiritu sancto ex Maria virgine.“ Wörtlich: „Und er wurde eingefleischt aus der Jungfrau Maria durch den heiligen Geist.“ Das wurde im Mittelhochdeutschen tatsächlich schon mit „ingevleischet“ verdeutscht.

Der durch den Heiligen Geist ins Fleisch gekommene Gottessohn blieb nun trotz vieler Frauen in seinem Leben unverheiratet, und vielleicht bildete man gerade deshalb die Redewendung vom „eingefleischten Junggesellen“, also von einem unverbesserlichen, exemplarischen, überzeugten Single.

Sprache Warum heißt es DIE Donau, aber DER Rhein? Wovon hängt das Geschlecht von Flüssen ab?

Was das Geschlecht von Flussnamen betrifft, ist die wichtigste Regel im Deutschen, dass es keine Regel gibt – anders als zum Beispiel im Lateinischen. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Zeitrechnung Warum ist der Februar so kurz?

Das liegt am römischen Kalender. Das Jahr begann damals nicht mit dem Januar, sondern mit dem März. Aber warum "fehlen" dem Februar Tage? Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Redensart Warum sagt man "zum Kuckuck", "weiß der Kuckuck" oder "geh doch zum Kuckuck“?

Der Kuckuck gehört zu den schlecht beleumundeten Tieren, zu den "Teufelstieren". Natürlich auch deswegen, weil der Kuckuck ein hinterhältiger Vogel ist, der einem gerne etwas unterjubelt. Von Rolf-Bernhard Essig

Medien Muss der öffentlich-rechtliche Rundfunk "neutral" sein?

In den juristischen Grundlagen für die Berichterstattung im öffentlich-rechtlichen Rundfunk taucht das Wort "neutral" gar nicht auf. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Gesundheit Mit dem Rauchen aufhören: Wann ist der Körper wieder auf Nichtraucherniveau?

Das Rauchen hat viele Auswirkungen auf den Körper. Manche verschwinden, wenn man aufhört, schneller, andere brauchen länger. Recht schnell verschwinden die unmittelbaren Symptome, also der Raucherhusten und die Kurzatmigkeit. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.