Physik

Warum flackern Kerzen?

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AUTOR/IN
Gábor Paál
Gábor Paál (Foto: SWR, Oliver Reuther)

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Gleichgewicht bei Wachszufuhr erforderlich

Wenn es nicht der Wind ist, dann kommt das Flackern meist daher, dass an der Flamme ein Ungleichgewicht zwischen Verbrennung und Brennstoffnachschub besteht. Auslöser ist dabei häufig ein zu langer Docht.

Eine Kerze funktioniert ja so: Die Flamme erhitzt das Wachs im Docht, das dann in der Flamme verdampft und vor allem verbrennt – das Gelbe in der Flamme ist ja nichts anderes als die verglühenden Wachsteilchen. Das Wachs, das verbrennt, wird ersetzt durch nachströmendes flüssiges Wachs von unten. Im idealen Fall, bei einer ruhigen Kerze, besteht dann ein Gleichgewicht: Die Flamme verbrennt immer gerade so viel Wachs, wie nachströmt. Zum Flackern kommt es, wenn dieses Gleichgewicht gestört ist.

Wachsdefizit löst Flackern aus

Nehmen wir an, der Docht ist zu lang: Dann kann eine Situation entstehen, in der die Flamme eine relativ große Menge Brennstoff zur Verfügung hat, nämlich alles Wachs, was sich in dem langen Docht befindet. Wenn sie viel Brennstoff hat, flammt sie stärker auf. Weil dadurch aber in kurzer Zeit viel Wachs verbrannt wird, entsteht in dem langen Docht ein Defizit, denn das flüssige Wachs kann von unten gar nicht so schnell durch den langen Docht nachströmen – und plötzlich ist die Flamme unterversorgt, bricht kurzfristig zusammen, wird also sichtbar schwächer.

In der Zwischenzeit strömt aber weiter flüssiges Wachs in den Docht, und so wird aus dem Defizit an Wachs im Docht kurz darauf wieder ein Überschuss. Die Flamme flammt erneut auf, und so geht das hin und her – das ist vergleichbar mit dem Stottern eines Automotors, der nicht richtig eingestellt ist.

Docht kürzen hilft nur kurzfristig

Man kann Abhilfe schaffen, indem man den Docht ein bisschen kürzt. Aber das hilft oft nur kurzfristig, denn bei den Kerzen, bei denen das einmal passiert, dass der Docht zu lang wird, passiert das in der Regel immer wieder, weil die Dicke des Dochts nicht optimal gewählt ist.

Kerze ins Gefrierfach

Unter bestimmten Umständen kann es helfen, die Kerze vor dem Anzünden ins Gefrierfach zu legen. Denn wenn die Kerze kalt ist, braucht das Wachs mehr Energie, um zu schmelzen. So strömt auch nicht so viel Wachs in den Docht nach; die Kerze brennt langsamer ab. Im besten Fall kommt dadurch das Verhältnis von Verbrennung und nachströmendem Wachs wieder ins Gleichgewicht, sodass die Kerze nicht mehr flackert. Aber eine Garantie ist das nicht.

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