Vor der Passion: Menschen jubeln Jesus in Jerusalem mit Palmzweigen zu
Am Sonntag vor Ostern, am Palmsonntag, wird daran erinnert, dass Christus vor seiner Passion triumphal in Jerusalem eingeritten ist, auf einem Esel sitzend. Das war nicht lächerlich, sondern der Esel war in der semitischen Tradition durchaus ein königliches Reittier. Die Menschen haben ihm mit Palmzeigen zugewinkt. Das wird nachvollzogen, indem man Palmgebinde macht.
Bei uns, wo es keine Palmen gibt wie im südeuropäischen Raum, werden sie in den unterschiedlichsten Formen gestaltet: mit Ostereiern dran, mit Lebensbaum, mit Buchszweigen oder mit irgendwelchen Papierverzierungen.
Prozession am Karfreitag: Leiden Christi wird nachgespielt
Besonders pittoresk sind diese Traditionen rund um Ostern natürlich im südeuropäischen Raum. Dort beginnen am Gründonnerstag, mit Höhepunkt natürlich am Karfreitag, die großen Leidensprozessionen, bei denen das Leiden Christi nachgespielt wird. Das kennt man in der sogenannten Settimana Santa, also in der heiligen Woche in Italien, oder in der Semana Santa in Spanien, wo große Prozessionen diese Pasos herumtragen. Das sind riesige Gestelle, auf denen Szenen der Leidensgeschichte gezeigt werden. Da gibt es unzählige Varianten, die sehr beeindruckend sind. Und diese Prozessionen setzen sich fort bis an Ostern selber.
Ballo dei Diavoli in Sizilien
Ein ganz spannender traditioneller Brauch ist etwa in Prizzi in Sizilien am Ostersonntagmorgen der Ballo dei Diavoli, das ist der Tanz der Teufel. Da gehen am Ostersonntagmorgen verkleidete Figuren herum: Der Tod mit einer Armbrust, begleitet von zwei Teufeln. Und die führen einen gewaltigen Tanz auf. Wessen der Tod habhaft wird, der muss ihn einladen und im Haus verköstigen.
Dieses wilde Spiel währt so lange, bis die Figuren des auferstandenen Christus einerseits und der Mutter Gottes andererseits aus zwei verschiedenen Kirchen herausgetragen werden. Die Begegnung dieser beiden Figuren, des Auferstandenen und der Mutter Gottes, versuchen Tod und Teufel um jeden Preis zu verhindern.
Das allerdings gelingt ihnen nicht: Wenn es zur Begegnung dieser beiden religiösen Figuren kommt, dann kommt der Erzengel Michael – natürlich auch gespielt von einem Ortsbewohner – und macht Tod und Teufel ein Ende. Damit haben sie das Jahr über wieder ausgespielt.
Festtage Hat Ostern germanische Ursprünge?
Wir sind mittlerweile in der Volkskunde bzw. der Europäischen Ethnologie von diesen sogenannten Kontinuitätsprämissen abgerückt und zweifeln die germanischen Kontinuitäten an. Von Werner Mezger
Sprache Was sagt die Forschung über die Wirkung des Genderns?
Die Sprachforschung zeigt, dass das grammatische Geschlecht sehr wohl einen Einfluss darauf hat, was für Bilder und Vorstellungen erzeugt werden. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.
Zeitrechnung Wann wurde "Christi Geburt" zum Nullpunkt des Kalenders?
Im Jahr 525 nach Christi Geburt wurde eben diese Geburt zum Nullpunkt gemacht bzw. erstmals für die Kalender verwendet. Genauer muss man sagen: Das Jahr 0 gibt es nicht. Mit der mutmaßlichen Geburt Jesu Christi begann gleich das Jahr 1. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.
Tradition Gibt es Bräuche aus vorchristlicher Zeit?
Am 11. November, dem Martinstag, hörte man auf den Höfen auf zu arbeiten; das Gesinde wurde entlassen. Am 2. Februar, an Mariä Lichtmess, nahm man die Arbeit wieder auf. Diese beiden Termine gehen tatsächlich in prähistorische Zeiten zurück. Von Werner Mezger