Das Foyer im Studio Freiburg ist kaum wiederzuerkennen. Mittendrin steht eine Bühne, Metallkonstruktionen halten Lampen, durch die Eisenstangen verlaufen Stromkabel. Für den Aufbau ist Peter Seibold zuständig. Der 25-Jährige macht gerade seine Ausbildung zur Fachkraft für Veranstaltungstechnik im SWR. Er ist im dritten Lehrjahr, sein Abschlussprojekt ist das "freiburg grenzenlos festival" für Kleinkunst und Comedy, das jährlich stattfindet.
Peters Vorbereitung beginnt lange vor dem Festival. "Mit den Plänen vom Gebäude überlege ich mir den Aufbau und das Licht", sagt er. Dann kommt der Computer zum Einsatz. Damit erstellt er eine sogenannte CAD-Zeichnung, plant also von Ferne. Das "grenzenlos festival" ist dafür ein gutes Projekt, weil es vom Freiburger Studio schon die Pläne gibt", sagt er. Außerdem war Peter schon im ersten Lehrjahr beim Festival in Freiburg dabei, kennt den Ort also gut.
Schon oft in Freiburg gewesen
Veranstaltungstechnik ist Teamarbeit. Peter ist einer von vier Azubis, die mit einem Meister nach Freiburg gekommen sind. Auch wenn nicht gerade das "grenzenlos festival" läuft, sind die Auszubildenden öfter in Freiburg, dann aber im Schlossbergsaal. Der dient nun als Backstage-Raum und steht voller Kisten, Lampen, Kabeltrommeln.
Es ist Nachmittag, nur noch wenige Stunden bis zur Veranstaltung. Aus dem Saal holt Peter einen "Strip Light Blinder", eine schmale Lampe mit übereinander angeordneten Birnen. Mit seinem Kollegen bringt er sie auf der linken Seite der Bühne an und hat dabei immer einen Blick auf das Gesamtbild. "Symmetrisch ist immer schöner", sagt er und befestigt die Lampe an einer Metallstange.
Sicherheit ist oberstes Gebot
Als Fachkraft für Veranstaltungstechnik ist Peter in erster Linie für die Sicherheit aller Beteiligten verantwortlich: "Die Fluchtwege müssen frei bleiben, es darf nichts herunterfallen und natürlich darf es keine Kurzschlüsse oder Überspannungen geben."
Atmosphäre erzeugen
Abends bei den Veranstaltungen sitzt Peter am Lichtpult. Vor sich zahlreiche Knöpfe und Regler, daneben eine Setlist der Veranstaltung. Er hat vorher mit den Künstlern geklärt, welche Stimmung sie sich für welches Stück wünschen. Für die Atmosphäre an diesem Abend sorgt er. Improvisation ist gefragt, wenn sich Künstler mehr bewegen als besprochen. Vorbereitung, Aufbau und Umsetzung dieses Abschlussprojekts – all das bewerten die Prüfer der Industrie- und Handelskammer. Sie sind an dem Abend nicht anwesend, sondern stützen sich auf die Pläne und auf Peters Dokumentation – und, wie er sich bei seinem Prüfungsgespräch im Sommer 2020 schlägt.
Vielseitige Ausbildung
So praxisnah wie jetzt war Peters Ausbildung nicht immer. Er hat Elektroniker für Betriebstechnik gelernt und drei Jahre in dem Bereich gearbeitet. Weil ihm das zu theoretisch war, kam er zum SWR. Die Ausbildung hier beschreibt er als sehr vielseitig. "Wir sind erst in den Werkstätten unterwegs, also im Malsaal, in der Requisite, der Schlosserei", erzählt er. Dann kommen die Veranstaltungen an immer anderen Orten, zwischendrin lernen die Azubis in der Berufsschule unter anderem etwas über Statik und Messtechnik.
Das schönste Erlebnis in seiner Ausbildung? Die Antwort ist einfach: "Das SWR3 New Pop Festival", sagt er mit leuchtenden Augen. Er kann sich gut vorstellen, auch seinen Meister im SWR zu machen.