Biografie

John Cage

Stand

geboren am 5. September 1912 in Los Angeles als Sohn eines Ingenieurs. Cage begann 1928 mit einem Studium der Literatur, das er 1930 abbrach, um nach Europa zu reisen. Dort unternahm er erste Versuche im Malen und Komponieren. 1932 kehrte er nach Los Angeles zurück, wo er seine ersten erhaltenen Instrumental- und Vokal-Kompositionen ausarbeitete.

Nach der Weltwirtschaftskrise (1929) ging Cage verschiedenen musikfernen Tätigkeiten nach und begann bei Richard Bühlig ein privates Kompositionsstudium, um es in New York bei dem Schönberg-Schüler Adolph Weiss und bei Henry Cowell fortzusetzen und bei Arnold Schönberg in Los Angeles zu ergänzen.

1938 ging Cage als Dozent an die Cornish School in Seattle/Washington, baute ein Schlagzeugensemble auf, komponierte sein erstes Schlagzeugensemblestück, seine erste Komposition unter Einbezug von elektroakustischen Mitteln und seine erste Komposition für präpariertes Klavier als Begleitung für eine Choreographie. In Seattle begegnete er dem Tänzer Merce Cunningham, seinem späteren engsten Freund und Lebensgefährten. Nach einer Lehrtätigkeit an der School of Design in Chicago übersiedelte er 1942 für sein weiteres Leben nach New York, von wo aus er zunächst seine Existenz als Komponist für das moderne Tanztheater, für das präparierte Klavier und für experimentelle Musik aufbaute.

John Cage bei den Donaueschinger Musiktagen 1972 (Foto: SWR, SWR -)
John Cage bei den Donaueschinger Musiktagen 1972

Cage begann mit Merce Cunningham, dem er bei Gründung, Aufbau, musikalischer Beratung und Begleitung der Merce Cunningham Dance Company wesentliche Hilfe leistete, zusammenzuarbeiten und zusammenzuleben. Mit der Tanzgruppe seines Freunds und für Konzerte und Vorträge, die er, wie seine Lecture on Nothing (1950), zunehmend in formalisierten und rhythmisierten Abläufen komponierte und auch gleichzeitig mit Instrumentalmusik vortrug, reiste er immer wieder quer durch die USA, nach Frankreich, England, Deutschland, Italien, in die Niederlande, nach Finnland und Norwegen, nach Japan und auch nach Indien, um - z. B. an der New School for Social Research in New York, am Blackmountain College in North Carolina, bei den Darmstädter Ferienkursen und später bei den Sommerkursen in Viitasaari - Kurse und Vorträge zu halten.

Die Beschäftigung mit der Musik von Erik Satie und mit den Schriften von Henry David Thoreau und James Joyce führten ihn zur Entwicklung einer eigenen Form von Musik über Musik und von Text über Text. Von den Zeichnungen in Thoreaus »Journal« leitete er eine Orchesterpartitur, aber auch seine ersten visuellen Arbeiten ab.

Cage war leidenschaftlicher Raucher, Schachspieler, Pilzsammler und passionierter Koch. Nach einer Erkrankung an schwerer Arthritis ernährte er sich mit Erfolg auf makrobiotische Weise. Am 11. August 1992 erlitt Cage 1992 in New York einen schweren Schlaganfall, an dessen Folgen er am 12. August 1992 starb.

Stand
AUTOR/IN
SWR