Musikstück der Woche

SWR Symphonieorchester unter Yi-Chen Lin spielt Prokofjews Ballett „Romeo und Julia“

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Autor/in
Jörg Lengersdorf
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1920, nach dem finanziellen Desaster einer Episode in den USA, kehrt Prokofjew nach Europa zurück.

Paris oder Moskau – Hauptsache Europa

In den folgenden Jahren lebt er vor allem in Paris. Seine vielfältigen Konzertreisen führen ihn 1927 erstmals wieder in die Sowjetunion. Noch im Zug, an der lettischen Grenze, überfallen ihn Zweifel, schlimmste Vorhersagen scheinen sich in der Folge zu bewahrheiten: das Moskauer Hotel ist verwahrlost, der herbeigeschaffte Flügel marode, man erzählt ihm von Abhörvorrichtungen unter dem Bett. Aber gibt es die wirklich? Weder Prokofjew noch seine junge spanische Frau mögen daran glauben.

Heimweh und Moosbeerensaft

Stattdessen beschäftigen den heimwehkranken Komponisten spätestens nach Gesprächen mit alten Freunden, nach „grandioser Schlagsahne, Moosbeerensaft, und überhaupt einer Menge vorzüglicher und halbvergessener Sachen“ immer stärker Gedanken an eine endgültige Rückkehr in die vermisste Heimat. Nach einigen Jahren des Pendelns zwischen Moskau und Paris lassen sich Sergej und Lina 1936 schließlich in Moskau nieder.

Zwei Jahre später unternimmt er seine letzte Reise ins westliche Ausland. Ist die Rückkehr eine fatale Entscheidung? Für die später vom Komponisten verlassene Lina ganz sicher. Sie wird 1948 unter dem falschen Vorwurf der Spionage zu zwanzig Jahren Arbeitslager in Sibirien verurteilt. Aber noch scheint vieles gut.

Balletttänzer als Romeo und Julia in Renaissance-Kostümen beim Pas-de-deux
Ein großer Klassiker am Stuttgarter Ballett: Prokofjews Musik zu „Romeo und Julia“ gepaart mit der klassischen Choreografie von John Cranko.

Große Pläne

Das Ballett „Romeo und Julia“ ist eins der ambitionierten Projekte der Jahre der Rückkehr. Schon im Dezember 1934 verhandelt Prokofjew in Leningrad mit dem Kirow-Theater. Vorgeschlagene Libretti: „Pelléas et Mélisande“, „Tristan und Isolde“ und schließlich „Romeo und Julia“.

Ich verbiss mich direkt in den letzten Vorschlag. Eine bessere Handlung wäre wohl kaum zu finden gewesen!... Das Theater gab mir damals die Möglichkeit, das Erholungsheim des Bolschoi-Theaters „Polenowo“ zu nutzen, um am Ballett zu arbeiten. Hier habe ich das Ballett so gut wie abgeschlossen, wobei ich zum Teil die bereits im Frühling komponierten Motive nutzte. Im Herbst fand im Theater eine Probeaufführung des Balletts statt. Es wurde kein Erfolg. Damals wurde das Ballett nicht auf die Bühne gebracht.

Uraufführung im Ausland

Uraufgeführt wurde „Romeo und Julia“ schließlich am 30. Dezember 1938 in Brünn in der damaligen Tschechoslowakei. Bis 1946 fertigt Prokofjew insgesamt drei Suiten für Orchester sowie Klavierbearbeitungen vieler Stücke an.

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Es war ursprünglich als „kleines Konzert“, als „Concertino“ gedacht. Aber in den Jahren, in denen Prokofjew daran arbeitet, wächst es sich zu einem fast halbstündigen, dreisätzigen Violinkonzert aus. Es strahlt, ähnlich wie die „Symphonie Classique“, die Prokofjew zur gleichen Zeit komponiert, Heiterkeit aus.

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