Reportage

„Gospelicious“ – Landesgospelchor Baden-Württemberg auf höchstem Niveau

Stand
AUTOR/IN
Friederike Kroitzsch

Viele Chöre im Land haben Nachwuchssorgen. Nicht aber der Landesgospelchor „Gospelicious“. Der Jugendchor hat sich der Gospelmusik in ihren verschiedensten Facetten verschrieben. Die jungen Sänger*innen kommen aus ganz Baden-Württemberg und nehmen sich wochenweise Zeit für Proben und Konzerte. Und das auf höchstem Niveau.

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Der Landesgopselchor „Gospelicious“ wird seit vielen Jahren von Jörg Sommer geleitet. Der ist über die eigene Kirchengemeinde und seine Liebe zur Musik zum Gospel gekommen.

Das Besondere ist die Verbindung zwischen religiöser Musik, der frohen Botschaft, Gospel-Grooves, Lebendigkeit, Improvisationsfreude und dem besonderen Sound des Chorklanges.

„Gospelicious“ bei einem Auftritt aus dem Jahr 2015

Junge Menschen aus dem ganzen Land, die eine Leidenschaft teilen

Der Gospel als christlich afro-amerikanische Musik, der Begriff leitet sich aus dem englischen „Good spell“ ab – frohe Botschaft, Evangelium. „Gospelicious“ ist kein kirchlicher Chor, die Sänger*innen sollten sich aber mit den Inhalten identifizieren können, so der Leiter Jörg Sommer.

Der Landesgospelchor ist ein Jugendchor, die Sängerinnen und Sänger müssen mindestens 16 Jahre alt sein und den Chor mit 26 Jahren wieder verlassen. William ist als Preisträger des bundesweiten Jugend-musiziert-Wettbewerbs im Fach Gesang beim Landesgospelchor gelandet, andere müssen ihr Talent beim Vorsingen beweisen.

„Bei einem bürgerlichen Kirchenchor mit den immer gleichen Bach-Schlagern wäre ich wahrscheinlich nicht dabei. Der gegenseitige Respekt hier ist gigantisch, alle haben dieselbe Passion.“

Gospel und das Problem der kulturellen Aneignung

Junge weiße Menschen aus Deutschland singen die christlichen Lieder der Afroamerikaner, Lieder, die wie die Spirituals untrennbar verbunden sind mit der Geschichte der Afroamerikaner, mit der leidvollen Geschichte der Sklaverei. Kulturelle Aneignung?

„Wir gehen so ein bisschen unseren eigenen Weg. Die sind für uns Vorbild, wir suchen uns da Inspirationen, aber wir haben auch eigene Songs, auch deutsche Songs. Ich glaube, wir machen da keine kulturelle Aneignung“, so Sommer.

Miri, eine der ältesten Teilnehmerinnen, sieht das ähnlich: „Die Songs bieten ja auch die Möglichkeit, auf das Thema aufmerksam zu machen und zu zeigen: Wir haben das nicht vergessen, wir geben das weiter, wenn wir die Lieder aufführen. Wir erzählen ja bei den Konzerten auch ganz viel über die Musik und die Hintergründe, wir arbeiten das auf – für uns und für das Publikum.“

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Friederike Kroitzsch