Einführung

Bachs Weihnachtsoratorium, neu entdeckt von Reinhard Goebel – Teil 6: Wie Bach das „Weihnachtsoratorium“ beschließt

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Reinhard Goebel

In der letzten Folge der Reihe erläutert Goebel, wie Bach nach kurzzeitigen Momenten der Konfusion das Werk zu einer geschlossenen Einheit bringt.

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Brücke zur ersten Kantate

Goebel erkennt auch in der sechsten Kantate Bach als „den gestandenen Meister, der das Material im Griff hat“. Er zeigt, zu welchen Mitteln der Komponist greift, um manchmal auch bewusst plakativ die Worte in Töne zu setzen.

Die in dieser Kantate brillierenden Trompeten schlagen die Brücke zurück zur ersten Kantate. Goebel erläutert, wie es Bach gelingt, die sechs Kantaten zu einer geschlossenen Einheit zu bringen und warum die Trompeten dabei trotz allem „mit Vorsicht zu behandeln“ waren.

„hochproblematische Arie“

Doch ist für Goebel nicht alles Gold, was glänzt. Er erklärt, warum die Sopran-Arie „Nur ein Wink von seinen Händen“ seiner Meinung nach „eine hochproblematische Arie“ ist und „auch in der Darstellungsweise ganz konfus“: „Da fühlt man sich unter Umständen verschaukelt“, so der Alte-Musik-Fachmann.

Umso mehr weiß Goebel zu würdigen, wie der Evangelist am Ende der Kantate aus der Rolle des Verkündigers „herausschlüpft“ und zum Teil der Gemeinde werde. Und im Schluss-Rezitativ vor dem „wunderbaren Schlusschoral“ verweist Goebel auf die Nähe zur „Matthäuspassion“, was zeige, dass Bach die sechs Kantaten tatsächlich als ein Oratorium konzipiert hat.

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Reinhard Goebel