Einführung

Bachs Weihnachtsoratorium, neu entdeckt von Reinhard Goebel – Teil 5: „Ehre sei dir Gott“: Zwischen Erschrecken und rauschhaftem Vergnügen

Stand
Autor/in
Reinhard Goebel
Redakteur/in
Rafael Rennicke

Erschrecken wir heute noch über Bachs „Weihnachtsoratorium“? Das fragt sich Reinhard Goebel angesichts der dramatischen Musik der Nr. 49 „Warum wollt ihr erschrecken?“ Er meint: „Man muss hier erschrecken – aber heute, wo die Beläge und die Profile beim Weihnachtsoratorium längst abgefahren sind, passiert das nur noch selten.“

„Rauschhaftes Vergnügen“

Wie kunstvoll Bach mit dem Einsatz der Chorstimmen umgeht und genau weiß, wann Kunst in Klamauk umschlagen würde, verdeutlicht Goebel am Eingangschor.

Auch erläutert er hier das sogenannte Noema – „eine altmodische, aber immer noch superaktuelle Kompositionsfigur“: eine Dreiklangsfigur, die Bach einsetzt, um Pracht und Majestät auszudrücken: „Das zu hören, bereitet ein rauschhaftes Vergnügen“, so Goebel.

Musikalischer roter Faden

Wie raffiniert und hintersinnig Bach beim Komponieren mit dem Text umging, demonstriert Goebel an mehreren Stellen – etwa dann, wenn der Gesang Marias, wie einst der Gesang der Engel, von Streichern umgeben wird.

Auch zeige sich hier und immer wieder, wie Bach und sein Textdichter genau überlegt hätten, „wie sie rote Fäden zwischen die einzelnen Stücke legen und sie miteinander verbinden“. 

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Autor/in
Reinhard Goebel
Redakteur/in
Rafael Rennicke