„Die Angst des Tormanns beim Elfmeter hat mich in meinen frühen Zwanzigern erstaunlich beeindruckt. Und ich war eigentlich niemand, der sich sehr von Büchern hat beeindrucken lassen“, sagt der Autor Leif Randt auf SWR2.
In dieser frühen Erzählung von Peter Handke streift der arbeitslos gewordene Arbeiter Josef Bloch durch Wien. Er mietet sich in einem Hotel ein, lernt die Kinokassiererin Gerda kennen, tötet sie und verlässt die Stadt.
Überall nimmt er Dinge wahr und versucht diese als Hinweise und Zeichen zu deuten. „Interessant ist dieses Schreiben“, sagt Leif Randt, „weil es nicht von Figuren oder Handlung, sondern von der puren Beschreibung her gedacht ist. Man nimmt etwas wahr, benennt es genau, und durch diese Benennung passiert dann etwas.“
Randt fühlte sich inspiriert: „Das war der Stil, in dem ich damals selbst geschrieben habe oder in dem ich vielleicht auch schreiben wollte, beeinflusst von diesem so jungen Peter Handke.“
Handke war 27 Jahre alt, als er "Die Angst des Tormanns beim Elfmeter" 1970 veröffentlichte. Nur zwei Jahre später verfilmte Wim Wenders die Erzählung.
Auch Leif Randts letzter – und ebenfalls sehr wahrnehmungsgetriebener, beschreibungsintensiver – Roman Allegro Pastell wird in Kürze verfilmt. Leif Randt schreibt das Drehbuch selbst. Außerdem hat er im Wintersemester 2022/23 die Poetikdozentur an der Hochschule RheinMain in Wiesbaden inne.
Lesetipp des Autors Leif Randt
Beitrag Leif Randt und Jakob Nolte - Tegel-Media. Das digitale Literatur-Projekt
Die Online Plattform Tegel-Media.net veröffentlicht Popliteratur fürs Smartphone. Hier finden sich Video-Essays, Fanfictions, Snapstorys und Traumtagebücher neben autofiktionalen und autobiographischen Arbeiten. Die Schriftsteller Leif Randt und Jakob Nolte kuratieren die Inhalte und tauschen sich mit den Autorinnen und Autoren aus. Seit 2017 gibt es an jedem ersten Samstag des Monats neuen Content: Netzkultur, die neugierig macht.
Beitrag von Nina Wolf