Eine Aufzeichnung des lesenswert Quartetts mit Denis Scheck, Insa Wilke, Ijoma Mangold und Nicola Steiner vom 6. Dezember 2023. Sie diskutieren über Bücher von Viktor Jerofejew, Wolf Haas, Dana Vowinckel und Daniel Kehlmann
Vier aktuelle Bücher, vier meinungsstarke Leser und Leserinnen. Literaturexperte Denis Scheck moderiert die Gesprächsrunde aus dem historischen E-Werk in Baden-Baden. Stammgäste sind die freie Literaturkritikerin Insa Wilke sowie Ijoma Mangold, Kulturkorrespondent der Wochenzeitung DIE ZEIT. Diesmal vervollständigt Nicola Steiner die Runde.
Nicola Steiner ist Literaturredakteurin beim Schweizer Radio und Fernsehen. Steiner leitet das Literaturhaus Zürich und ist Mitglied der SWR Bestenliste.
Im Mittelpunkt der Sendung stehen aber die Bücher – und diese sind in dieser Sendung dabei:
- Viktor Jerofejew, Der Große Gopnik, Matthes und Seitz Verlag
- Dana Vowinckel, Gewässer in Ziplock, Suhrkamp Verlag
- Wolf Haas, Eigentum, Hanser Verlag
- Daniel Kehlmann, Lichtspiel, Rowohlt Verlag
Am Schluss der Sendung gibt jede und jeder aus der Runde noch einen persönlichen Buchtipp ab.
Mehr zu den Büchern
Buchkritik Viktor Jerofejew – Der große Gopnik
Von Putins unaufhaltsamen Aufstieg und einem Schriftsteller, der zu seinem Gegenspieler wird erzählt Viktor Jerofejew in seinem neuen Roman. „Aufzeichnungen über das lebende und das tote Russland“ hat er „Der Große Gopnik“ im Untertitel genannt. Darin geht es auch um einen Krieg, der in der Ukraine und im Innern der Menschen tobt. Ein turbulenter und imposanter Roman über das Drama des heutigen Russland.
Rezension von Ulrich Rüdenauer.
Aus dem Russischen von Beate Rausch
Matthes & Seitz Verlag, 616 Seiten, 28 Euro
ISBN 978-3-7518-0935-1
Buchkritik Daniel Kehlmann – Lichtspiel
Mit „Lichtspiel“ legt Daniel Kehlmann nicht nur ein Portrait des legendären Filmregisseurs Georg Wilhelm Pabst vor, sondern auch eine Parabel über die künstlerische Arbeit innerhalb eines totalitären Regimes. Einige starke, nämlich wild-groteske Szenen im Zentrum des nationalsozialistischen Machtapparates überzeugen, doch die biografische Fiktion enttäuscht insgesamt. Viele Pointen sind vorhersehbar, die größtenteils biedere Prosa entwickelt sich zur Nummernrevue. Selbst Pabst war unter widrigen Bedingungen experimentierfreudiger als der Schriftsteller Kehlmann.
Rezension von Carsten Otte.
Rowohlt Verlag, 480 Seiten, 26 Euro
ISBN 978-3-498-00387-6
Buchkritik Wolf Haas – Eigentum
Der Brenner-Autor einmal ganz andres, Wolf Haas` bisher persönlichstes Buch – eine Mutterschelte, ein Mutterlob und zugleich ein Roman darüber, ob man über das Leben wirklich schreiben kann. Rezension von Frank Hertweck.
Hanser Verlag, 160 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-446-27833-2