Milan Kundera, einer der bedeutendsten europäischen Schriftsteller seiner Generation, ist tot. Der tschechische und französische Staatsbürger starb im Alter von 94 Jahren, wie die Mährische Landesbibliothek in seinem Geburtsort Brünn (Brno) am 12. Juli unter Berufung auf seine Ehefrau Vera bekanntgab. Kundera lebte seit Jahrzehnten in Paris. Seine Bücher wurden in alle Weltsprachen übersetzt und millionenfach verkauft.
Welterfolg „Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins“
Kundera war mit dem Roman „Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins“ von 1984 weltberühmt geworden. Das Buch über eine Ménage à trois vor dem Hintergrund des Prager Frühlings 1968 wurde später mit den Filmstars Daniel Day-Lewis und Juliette Binoche verfilmt.
Die Kommunistische Partei der damaligen CSSR hatte Kundera 1970 ausgeschlossen, kurze Zeit später wurde er mit einem Publikationsverbot belegt. Mit dem Stalinismus setzte sich Kundera auch in seinem Roman „Der Scherz“ auseinander. 1975 erhielt er ein Ausreisevisum und siedelte nach Frankreich über. 1981 nahm er die französische Staatsbürgerschaft an.
Genau 40 Jahre später wurde Kundera wieder Bürger Tschechiens. Die Initiative dafür ging auf den früheren frankophilen Regierungschef Andrej Babis zurück, der den Autor in Paris besucht hatte. Seinem zentralen Thema, dem Leben im Exil, widmete sich Kundera in vielen seiner Bücher.