Platz 10 (28 Punkte)

Joshua Groß: Prana Extrem

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Joshua Groß ist eine Art Clemens J. Setz der jüngsten Generation – ein talentierter Arrangeur von Gegenwartsstimmungen, der stets am Lebensgefühl seiner Gemeinde entlangschreibt und unterschiedlichste Genres miteinander vermengt. Fantasie und Sensibilität für Setting und Figuren prägen die eigenwillige Prosa. Groß scheint von sich selbst zu erzählen und dann auch wieder von etwas ganz anderem.

Der Ich-Erzähler Joshua kommt mit seiner Freundin Lisa, die ebenfalls Schriftstellerin ist, nach Innsbruck, also zunächst nach Hall in Tirol, wo Lisa Stadtschreiberin war. Dort verschlingt Joshua ein Snickers-Eis, so wie er sich, wie er wenige Seiten später erzählt, um das Jahr 2002 herum „in fieberhafter Erregung Winter für Winter die Vierschanzentournee reingeballert“ hat. Auf der Bergiselschanze in Innsbruck lernt Joshua auch den 16-jährigen Michael kennen, ein Skispringertalent, und kurz darauf ziehen Lisa und Joshua in eine Ferienwohnung, die sich im Haus von Michael und seiner Schwester befindet. Es wird gekifft und beobachtet, und wie stets in solchen Fällen bekommen die Dinge ein Eigenleben und mutieren.

Es wird heißer und heißer; die Welt rast auf ihr Ende zu, aber in der Zwischenzeit gilt es, ein neues Wir-Gefühl zu entwickeln, Riesenlibellen zu beobachten, die es geben könnte oder auch nicht, Hip-Hop zu hören und vor allem einen Schutzzauber, wie es heißt, zu entwickeln, mit dessen Hilfe man sich seine Offenheit gegenüber allem und jedem bewahren kann. Es geht darum, die Welt nicht vor die Hunde gehen zu lassen und trotzdem eine neue Form zu finden, sich darin zu bewegen. Schreibend, sprechend, träumend. Sehr deep.

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Autor/in
SWR