Eins ist ein Anfang und drei ist ne Party. Aber was ist zwei? Vielleicht das, was zwischen Aufbruch und vor der Routine kommt. Die Gegensätze, die sich anziehen. Die zwei Beine, die zwei Hände, die den Menschen vom Tier unterscheiden. Die große Liebe, die genauso sehr ein Gegenüber braucht wie der große Hass.
Es ist nicht gut, dass der Mensch allein ist – heißt es schon in der Bibel. Aber der Weg zum Paar ist in Zeiten von Tinder und zugleich grassierender Einsamkeit längst nicht mehr so gut ausgeschildert wie noch vor einigen Jahrzehnten - Dating-Regeln organisieren heute das Begehren und schaffen neue Probleme. Aber nicht nur Menschen bilden Paare – auch Städte tun es. So grübelten die Menschen in Villingen bei der Gemeindereform 1972 darüber nach, wie sie mit den Leuten da drüben in Schwenningen zurechtkommen könnten - und umgekehrt. Mit Erfolg: Mittlerweile ist Villingen-Schwenningen ein Beispiel für die gelungene Zusammenführung zweier Gegensätze. Aber auch Fehlschläge gehören zum Wesen der Zwei: So leiden Pop-Musiker unter dem "Difficult Second Album Syndrome", wenn ihnen nach dem einen Hit kein zweiter gelingen will. Da hilft dann nur noch ein radikaler Neuanfang,- so wie sicherlich auch die Zwei-Staaten-Lösung im Nahen Osten eine neue Utopie nötig hat, eine Utopie der Koexistenz, die im Berliner Restaurant "Kanaan" vor allem kulinarisch gewagt wird – durch israelisch-palästinensische Hummus-Variationen.
Und wo wir gerade bei Gegensätzen sind: Was bringt die beiden Dinge zusammen, die vielleicht gar nicht zusammengehören wollen? Ganz klar: Der Bindestrich. Denn mal ehrlich: Viel mehr als dieses Satzzeichen haben die Müller-Lüdenscheids und so manches Bindestrich-Bundesland nicht gemeinsam…
Die SWR2 Matinee jedenfalls findet: auf einem Bein kann man nicht stehen und sucht an diesem Sonntag die Zweisamkeit, die manchmal ein Geschenk und manchmal eine Qual ist. Gesprächspartner der Sendung sind die Paläontologin Madelaine Böhme, der Werbe-Fachmann und Autor Carl Tillessen sowie der langjährige US-Korrespondent und Western-Fan Arthur Landwehr.
Redaktion: Daniel Stender
Musikredaktion: Moritz Chelius
Sonntagsfeuilleton mit Jörg Biesler.
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