Wiederaufbau historischer Symbolbauten

Architekt Philipp Oswalt: Wann aus Rekonstruktion Geschichtsrevision wird

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Frauke Oppenberg

Ob mit der Garnisonskirche in Potsdam oder mit dem neu gebauten Berliner Stadtschloss: „Man will eine idealisierte Vergangenheit präsentieren“, meint der Architekturprofessor Philipp Oswalt in SWR2.

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Der Wiederaufbau historischer Symbolbauten ziele oftmals nicht nur auf Schönheit oder Stadtreparatur, sondern auf eine Änderung unseres Geschichtsverständnisses. Das beschreibt Oswalt in seinem neuen Buch „Bauen am nationalen Haus. Architektur als Identitätspolitik“.

Philipp Oswalt, Architekt und früherer Direktor der Stiftung Bauhaus Dessau (Foto: picture-alliance / Reportdienste, picture alliance/dpa | Hendrik Schmidt)
Philipp Oswalt, Architekt und früherer Direktor der Stiftung Bauhaus Dessau

Reaktionäre Geschichtsklitterung

Der Architekt und Publizist Philipp Oswalt sorgte schon rund um die Rekonstruktion des Berliner Stadtschlosses für Aufsehen. Er machte öffentlich, dass einige private Spender*innen aus dem rechten Spektrum kamen. Immer wieder seien Rechtsradikale an ähnlichen Bauprojekten beteiligt, als Initiatoren oder Großspender. Hier sickerten, meint Oswalt, reaktionäre Geschichtsbilder in die zeitgenössische Stadtplanung.

Brüche der Geschichte ausgeblendet

Auch bei anderen Rekonstruktionen sollen, meint Oswalt, die Brüche der deutschen Geschichte, etwa der Zivilisationsbruch der NS-Zeit, überschrieben und ausgeblendet werden. „Ich will weg von den Idealisierungen und ein Verständnis für die Widersprüche der Geschichte“, fordert Oswalt. Sein Buch „Bauen am nationalen Haus. Architektur als Identitätspolitik“ erscheint am 8.12.23 im Berenberg Verlag.

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