Dieter „Otze“ Ehrlich wurde mit seiner Band vom Bauernjungen zur DDR-Punk-Legende. Wie es dazu kam, erzählt ein junger Filmemacher aus Baden-Württemberg in einem Dokumentarfilm.
Filmemacher Jan Heck kennt „Schleimkeim” seit er 14 Jahre alt war. Und das, obwohl er 1991 in Balingen geboren wurde. Doch die DDR-Punkband ist so legendär, dass sie auch nach der Wende in Punkerkreisen gehört und geliebt wird. Als erste Band hatte sie es immerhin geschafft, eine Platte im Westen zu veröffentlichen. Und das, obwohl Punk in der DDR natürlich nicht nur nicht gewollt war, sondern auch polizeilich verfolgt wurde.
Die Geschichte der Band und vor allem auch die von Songwriter und Frontmann Otze fasziniert Jan Heck. Er recherchiert und sucht auch Bewegtbild. Doch weil es das nicht gibt, beschließt der Filmemacher selbst einen Dokumentarfilm über „Schleimkeim” zu machen. Das Ergebnis „Schleimkeim – Otze und die DDR von unten“ ist Teil des diesjährigen Dokumentarfilm-Wettbewerbs beim Filmfestival „FILMZ“ in Mainz.
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