Französische Filmtage Tübingen-Stuttgart

Emmanuelle Devos – Preisgekrönte Ikone des französischen Autorenkinos

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Von Autor/in Tobias Ignee

Mit einer Retrospektive ehren die Französischen Filmtage Tübingen-Stuttgart die Schauspielerin Emmanuelle Devos. Die Ikone des französischen Kinos spricht als Stargarst der Filmtage über ihre Arbeit. Der Blick in Devos' Filmografie beweist, dass sie aus dem französischen Kino nicht mehr wegzudenken ist. Für ihre Schauspielkunst wurde sie unter anderem zweimal mit den begehrten César ausgezeichnet.

Einfühlsame Darstellerin markanter Frauenporträts

Sie spielt Geliebte, Ehefrauen, Schauspielerinnen und Frauen in ganz normalen bürgerlichen Berufen, wie etwa eine Sekretärin. Mit dieser Rolle im Film „Lippenbekenntnisse“ („Sur mes lèvres“) von Jacques Audiard gelang Emmanuelle Devos im Jahr 2001 der Durchbruch.

Als taube und missachtete Sekretärin, die sich mit einem Kriminellen verbindet, war Devos so überzeugend, dass sie 2002 den César bekam – den höchst dotierten französischen Filmpreis. Die favorisierte Kollegin Audrey Tautou in „Die fabelhafte Welt der Amélie“ hatte dabei das Nachsehen und ging leer aus.

Aufwühlende Emmanuelle: Retrospektive bei den Französischen Filmtagen Tübingen-Stuttgart

„Vous ne désirez que moi“ („Einzig mich begehren Sie“)
Das Französische Filmfest in Tübingen ehrt die Schauspielerin Emmanuelle Devos und zeigt sechs Filme in einer Retrospektive. In „Einzig mich begehren Sie“ spielte die Schauspielerin 2021 die berühmte Schriftstellerin Marguerite Duras. Bild in Detailansicht öffnen
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„Das hat sich einfach so ergeben“

Im Interview mit der Zeitschrift „Cahiers du cinéma“ sagte die Schauspielerin:

„Ich habe mir nie die Frage gestellt, ob ich Schauspielerin werden möchte, das hat sich einfach so ergeben.“

Emmanuelle Devos wurde 1964 in einer Pariser Vorstadt geboren. Bereits in ihrer Kindheit zeichnete sich ab, dass die Tochter zweier Schauspieler auf die Bretter, die die Welt bedeuten, möchte. Sie schmiss ihr Abitur hin, um Unterricht an der renommierten Schauspielschule Cours Florent zu nehmen. Später studierte sie an der Filmhochschule La Fémis.

Dort kam sie unter anderem in Kontakt mit der Arthouse-Regisseurin Noémie Lvovsky. Bei den Dreharbeiten zu ihrem ersten Kurzfilm soll sie Devos bescheinigt haben, ein Gesicht für Nahaufnahmen zu haben. 

Nase der Nasen – „Les Parfums“

Auch im Film „Parfum des Lebens“ („Les Parfums“), der im Rahmen der Retrospektive bei den Französischen Filmtagen gezeigt wird, arbeitete Emmanuelle Devos mit Regisseurin Noémie Lvovsky zusammen. Es ist eine herrliche Komödie, in der eine angesehene Parfumeurin immer wieder ihren Geruchssinn verliert.

Zusammen mit ihrem Chauffeur begibt sie sich auf die Suche nach Nebenjobs. So erschnüffelt sie beispielsweise den Geruch einer prähistorischen Höhle, die für Touristen nachgebaut werden soll - und dazu gehört eben auch der Duft in der Höhle.

Trailer zu „Parfum des Lebens“

PARFUM DES LEBENS Trailer German Deutsch (2020)

Zurückhaltung als Erfolgsrezept

In all ihren Rollen besticht Emmanuelle Devos durch die zurückhaltende, subtile und unaufgeregte Art, wie sie ihre Rollen interpretiert. In einem Interview bezeichnete sie sich mal als das „kleine Schwarze“ des französischen Kinos – elegant, diskret und passend für alle Gelegenheiten.

„Man glaubt oft, dass Schauspielerinnen exhibitionistisch sind, wo es sich doch genau andersherum verhält. Man wählt das Schauspiel, um seine Gefühle hinter dem Text zu verstecken.“

So erklärt es sich auch, dass viele Regisseure und Regisseurinnen immer wieder gerne mit ihr zusammenarbeiten.

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Tobias Ignee
Onlinefassung
Dominic Konrad

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