Die Bundesregierung will die Fläche für Windräder in Deutschland verdoppeln. Dafür will die Regierung die Abstandsregeln der Länder für Windräder per Gesetz aushebeln. Wenn ein Bundesland nicht mindestens zwei Prozent der Landesfläche für die Windkraft reserviert, könnten die Abstände zu Wohngebieten wegfallen.
Außerdem sollen Natur- und Artenschutzvorschriften gelockert werden, um den Windkraftausbau zu beschleunigen. Bislang ist weniger als ein Prozent des Bundesgebiets für Windenergie an Land ausgewiesen. Nur etwa 0,5 Prozent werden tatsächlich genutzt.
Im Süden werden zu wenig Windräder gebaut
Die Entwicklung des Windkraftausbaus im Süden bezeichnet die Fachagentur Windkraft derzeit als "besorgniserregend". Im ersten Quartal gingen hier nur sechs neue Windanlagen ans Netz - eine in Rheinland-Pfalz, drei in Baden-Württemberg.
Zur Süd-Region gehören auch Bayern und Teile von Hessen. Hier ist insgesamt der Windenergieausbau in den letzten Jahren weitaus stärker ins Stocken geraten als im restlichen Bundesgebiet. Hier lebt aber ein Drittel der Bundesbürger - und hier wird ein Drittel des bundesweiten Stroms verbraucht.
Was bedeuten die Windkraft-Pläne für Baden-Württemberg?
0,2 Prozent der Landesfläche sind in Baden-Württemberg derzeit mit Windrädern besetzt. Dass der Ausbau zu langsam vorangeht, gesteht auch die Landesregierung ein. Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) machte dafür in der Vergangenheit auch die bürokratischen Hürden des Bundes verantwortlich - die sollen nun teilweise wegfallen.
Ministerpräsident sieht Bürokratie im Bund als Problem 1.000 neue Windräder in BW bis zur nächsten Landtagswahl: Kretschmann winkt ab
Im Koaliationsvertrag wurde festgelegt, dass die Voraussetzungen für 1.000 neue Windräder geschaffen werden sollen. In den ersten drei Monaten 2022 waren es gerade einmal drei.
Mögliche Flächen für Windräder gibt es laut Landesverband Windenergie genug. Mit dem novellierten Klimaschutzgesetz soll mehr Gas gegeben werden beim Ausbau erneuerbarer Energien. In den jeweiligen Regionalplänen sollen künftig zwei Prozent der Flächen für Windenergie und Photovoltaik zusammen ausgewiesen werden.
Die Bundesregierung hat dieses Zwei-Prozent-Ziel nur auf Windkraftflächen bezogen. Um die Bundeslatte zu erreichen, muss sich Baden-Württemberg also noch etwas mehr anstrengen. Es läuft aktuell eine Offensive Windkraft im Staatswald, bei der schon fast 3.000 Hektar geeignete Waldflächen ausgewiesen wurden, die sich als Windkraftstandort eignen.
Was bedeuten die Pläne für Rheinland-Pfalz?
Bislang stehen in Rheinland-Pfalz knapp über einem Prozent der Landesfläche für Windenergie zur Verfügung. Mit den jetzt geplanten Neuerungen im Landesentwicklungsprogramm soll im Eiltempo noch einiges dazu kommen. Der Abstand zu Wohnsiedlungen wird von 1.000 auf 900 Meter verkürzt. Und man hat künftig unter anderem auch Flächen in Naturparks im Auge, wenn sie sich für Windräder eignen.
Ausbau Erneuerbarer Energien soll beschleunigt werden Mindestabstand für Windräder in RLP wird verringert
In Rheinland-Pfalz sollen künftig deutlich mehr Flächen für Windkraft- und Photovoltaikanlagen ausgewiesen werden. Dafür werden auch die Mindestabstände von Windrädern zu Wohngebieten reduziert.
Durch die Neuerungen soll laut Landesregierung mehr als genug Fläche für Windräder zur Verfügung stehen. Insgesamt würden dadurch mehr als sieben Prozent der Landesfläche für die Windkraft nutzbar.
Nach Anzahl der Windräder liegt Rheinland-Pfalz (Stand 21.12.2021) bundesweit auf Platz sieben - deutlich vor beispielsweise Bayern, Hessen oder Baden-Württemberg (Platz 12). Sowohl bei der Anzahl als auch beim Ausbau von Windkraft an Land haben die nördlichen Bundesländer jedoch deutlich die Nase vorn.