Der Mainzer Trainer Bo Svensson reagiert am Spielfeldrand.

Svensson nimmt Labbadia in Schutz

Meinung: Krokodilstränen für Bruno Labbadia

Stand
Autor/in
Martin Rupps
Martin Rupps

Mainz 05-Trainer Bo Svensson nennt den Umgang von Journalisten mit VfB-Trainerkollege Bruno Labbadia "ein bisschen geschmacklos". Svensson vergießt Krokodilstränen, meint Martin Rupps.

Der Trainer des Fußball-Bundesligisten Mainz 05, Bo Svensson, nennt den Umgang von Journalisten mit seinem Trainer-Kollegen beim VfB Stuttgart, Bruno Labbadia, "ein bisschen geschmacklos". Ein paar Berichte habe er so empfunden, "als wenn sich über das Schicksal von Menschen lustig gemacht wird", sagte Svensson im SWR Fernsehen. In den Medien war nach der Niederlage der Stuttgarter, aktuell Tabellenletzte, am Samstag über Labbadias Entlassung spekuliert worden.

Bo Svensson in SWR-Sport: Umgang mit Labbadia "geschmacklos"

Die Wahl dramatischer Begriffe gehört zum Pflichtprogramm von Profitrainern. Jede Woche müssen sie der Welt Glauben machen, dass es beim nächsten Spieltag um alles oder nichts geht. Aber von Bruno Labbadias "Schicksal" zu reden, erscheint mir dann doch übertrieben. Angehörige zu verlieren bei einem Erdbeben oder alles Hab und Gut in einer Flutnacht – das nenne ich Schicksal.

Martin Rupps
Die Meinung von Martin Rupps

Entlassung als Berufsrisiko

Ich verdrücke für Bruno Labbadia keine Träne. In seinem Job ist die Entlassung Berufsrisiko. Auf der Habenseite stehen ein gutes Gehalt und viel öffentliche Anerkennung, wenn es gut läuft wie aktuell für Bo Svensson mit den Mainzern.

Ich gehe sogar so weit zu sagen: Eine Bundesliga braucht ein paar Trainer-Entlassungen pro Saison, sonst schmeckt sie fad. Ein Spiel dauert nur 90 Minuten, die Wartezeit bis zum nächsten muss gefüllt werden! So kann Bo Svensson Krokodilstränen vergießen und ich mich hier darüber ärgern.

Mehr Meinungen im SWR

„Zwei Minuten“: Unsere Kolumne zum Wochenende Meinung: Keine Sternstunde der Opposition

Die Generaldebatte im Bundestag war keine Glanzleistung. Denn für die Opposition stand nur das Thema Migration zur Debatte, meint Pascal Fournier.