Spätestens seit der Flutkatastrophe im Ahrtal stellt sich die Frage, wie können Täler und Senken besser vor Überflutungen geschützt werden. In Rheinland-Pfalz soll jetzt dafür der Wald oberhalb von Bächen und Flüssen so gestaltet werden, dass er mehr Regen zurückhält. Dafür sollen die 44 Forstämter im Land jedes Jahr 900.000 Euro zusätzlich bekommen.
Regenwasser soll im Wald gehalten werden
Oftmals sind es die Gräben, beispielsweise entlang der Forstwege, die Regenwasser den Hang hinunter in die Bäche leiten. Im Soonwald im Hunsrück wurden 1815 Gräben ausgehoben, um Fichtenplantagen zu entwässern. Heute, sagt Jens Jacob, Leiter der Landesforsten, könnten diese Gräben Hochwasser verursachen, wenn Regenwasser in Strömen abfließe.
Wenn man diese Gräben verschließt und Erddämme aufschüttet, kann das Wasser im Wald gehalten werden. "Wo mehrere Wege und Gräben zusammentreffen, können auch Durchlässe oder Furten das Wasser besser in Überflutungsflächen umleiten", erklärt Jacob. Zudem könne der Unterbau von Wegen, die parallel zum Hang verlaufen, mit groben Steinen durchlässiger angelegt werden, so dass leichter Wasser einsickere und ebenfalls im Wald bleibe. Auch Abflussrohre könnten helfen, Wasser dorthin zu leiten, wo man es haben will, meinen Forstexperten.
Mischwald speichert mehr Wasser im Boden
Auch die Umwandlung von Nadel- in Mischwald ist ein Konzept zum Hochwasserschutz. Nach der Ahr-Flut hatte die Umweltorganisation Greenpeace betont, Mischwald mit seinem weit verzweigten Wurzelwerk speichere mehr Wasser als etwa Monokulturen von Fichten. Das Klimaschutzministerium betont, die Forstämter in Rheinland-Pfalz setzten schon seit langem verstärkt auf Mischwald.
Klimaschutzministerin Katrin Eder (Grüne) hat kürzlich erläutert, naturnahe Wälder seien der beste Schutz vor Hochwasser und auch Dürre. Derartige Wälder könnten sich besser gegen die Auswirkungen der Klimakrise wehren und vor Schädlingsbefall schützen. Und ein naturnaher, gesunder Wald speichert auch mehr Grundwasser.