Überfall auf Waffengeschäft vor 40 Jahren

Ex-RAF-Terroristin: Gefundene Waffe offenbar aus der Pfalz

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In der Wohnung der ehemaligen RAF-Terroristin Klette sind Muntion, mehrere gefährliche Gegenstände und Waffen gefunden worden. Darunter war, wie das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" berichtet, auch eine Pistole aus der Pfalz.

Nach der neun-Millimeter-Pistole der Marke Heckler & Koch sei seit 40 Jahren gesucht worden. Die Waffe sei Ermittlern zufolge aus einem Waffenladen in Maxdorf im November 1984 geraubt worden. Damals sollen zwei RAF-Mitglieder den Inhaber der Waffenhandlung überwältigt und 22 Handfeuerwaffen, zwei Repetierflinten sowie rund 2.800 Schuss Munition geraubt haben. Die Beute – etwa 70 Kilo schwer und 25.000 Mark wert – hätten sie in einen VW-Golf geladen, den sie auf einen falschen Namen gemietet hatten, heißt es. Die beiden RAF-Mitglieder sind bis heute nicht eindeutig identifiziert, schreibt der "Spiegel" weiter.

In Maxdorf erbeutete Waffen gingen auch an französische Terrororganisation

Die Waffen, die bei dem Raub gestohlen wurden, gingen an die sogenannte dritte Generation der RAF. Dazu zählte auch Klette. Einige der geraubten Waffen tauchten später wieder auf, wie zum Beispiel in einer RAF-Wohnung in Offenbach oder bei der Festnahme der RAF-Terroristin Eva Haule in Rüsselsheim. Zwei der Waffen wurden sogar bei Führungsmitgliedern der Terrororganisation "Action Directe" aus Frankreich gefunden. Auch die RAF-Mitglieder Birgit Hogefeld und Wolfgang Grams trugen Pistolen aus Maxdorf bei sich, als die GSG9 sie im Juli 1993 am Bahnhof von Bad Kleinen stellte, so der "Spiegel".

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Die Waffe und zwei volle Magazine hielt Klette laut dem Nachrichtenblatt in einem Holzschrank mit doppeltem Boden zusammen mit rund 40.000 Euro versteckt. Die Polizei habe auch eine Panzerfaust mit Gefechtskopf in der Wohnung und ein Kalaschnikow-Schnellfeuergewehr in ihrem Kleiderschrank gefunden. In Tupperdosen lagerte scharfe Munition.

Klette vor Ermittlungsrichter in Karlsruhe

Der ehemaligen RAF-Terroristin werden versuchter Mord in zwei Fällen sowie versuchte und vollendete Sprengstoffexplosion in Mittäterschaft vorgeworfen. Schon vor Jahren wurde der Haftbefehl in Karlsruhe wegen ihrer mutmaßlichen Beteiligung an Anschlägen der "Roten Armee Fraktion" (RAF) beantragt. Nachdem sie 30 Jahre untergetaucht war, ist sie am 26. Februar in einer Wohnung im Berliner Stadtteil Kreuzberg festgenommen worden. Sie wurde am Donnerstagvormittag in Karlsruhe dem Ermittlungsrichter am Bundesgerichtshof vorgeführt.

Karlsruhe

Haftbefehl eröffnet Mutmaßliche RAF-Terroristin Klette vor Ermittlungsrichter in Karlsruhe

Sprengstoff-Anschläge und versuchter Mord: Der mutmaßlichen RAF-Terroristin Klette ist in Karlsruhe der Haftbefehl eröffnet worden. Sie war mehr als 30 Jahre untergetaucht.

SWR4 am Donnerstag SWR4

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SWR