Viele der rheinhessischen Verkehrsbetriebe sehen dem 49-Euro-Ticket mit gemischen Gefühlen entgegen.

Noch viele Fragen offen

Rheinhessische Verkehrsbetriebe reagieren verhalten auf 49-Euro-Ticket

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Lange wurde diskutiert, jetzt steht fest: Das deutschlandweite 49-Euro-Ticket für den ÖPNV kommt. Die Verkehrsbetriebe in der Region sehen dem neuen Ticket allerdings mit gemischten Gefühlen entgegen.

Knut Ringat, Geschäftsführer des Verkehrsverbundes RMV, beschreibt die Einführung des 49-Euro-Tickets als ganz besonderen Schritt für die Branche.

"Zweifellos ist der Bund-Länder-Beschluss zur Einführung eines Deutschlandtickets ein historischer Schritt, eine Revolution und eine Zeitenwende für den ÖPNV in Deutschland."

Das Deutschlandticket mache das Bus- und Bahnfahren für viele Menschen deutlich günstiger. Allerdings reiche es nicht aus, nur den Fahrpreis zu reduzieren. Damit Pendlerinnen und Pendler das Ticket auch richtig nutzen könnten, müssten auch die Taktungen geändert werden. "Das 9-Euro-Ticket hat gezeigt, dass besonders auf den Hauptachsen mehr Fahrgäste auch mehr Fahrten und längere Züge erfordern", so Ringat. Um hier Verbesserungen vornehmen zu können, müsse die Finanzierung langfristig gesichert werden.

Mainzer Mobilität fürchtet Finanzierungslücke

Jochen Erlhof, Geschäftsführer der Mainzer Mobilität, sieht das ähnlich. In einem Gespräch mit dem SWR sagte er, dass die rund drei Milliarden Euro von Bund und Ländern womöglich nicht ausreichen könnten, um die extremen Kostensteigerungen, unter anderem für Energie und Personal, auszugleichen. Das Risiko dafür müssten nach den derzeitigen Planungen die Verkehrsunternehmen und Kommunen tragen.

Auch bei der Mainzer Mobilität gehe man davon aus, dass die Fahrgastzahlen mit Einführung des 49-Euro-Tickets steigen würden. Darauf müsse man dann aber auch mit mehr Bussen und Bahnen reagieren, so Erlhof. Aber auch die müssten erst einmal finanziert werden.

"Das ist eine Milchmädchenrechnung: man verkauft mehr Tickets für weniger Geld, hat in der Summe dann genauso viel Geld zur Verfügung wie vorher, aber viel mehr Fahrgäste und davon noch nicht mehr Busse und Bahnen zur Verfügung - das kann so nicht funktionieren."

Darüber hinaus hält Jochen Erlhof die geplante Einführung des neuen Tickets im Januar für zu früh, auch wegen des zu erwartenden Verwaltungsaufwandes. Außerdem seien viele Auswirkungen der Ticketeinführung noch nicht ausreichend durchdacht - unter anderem, wie die Verkäufe anderer Tickets einbrechen könnten. Zum Beispiel könnten viele Jobtickets, die zuletzt sehr beliebt waren, überflüssig werden.

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Dennoch sieht Erlhof auch Vorteile in dem neuen Angebot. So mache das 49-Euro-Ticket den ÖPNV für viele Fahrgäste attraktiver. Pendlerinnen und Pendler im Raum Bad Sobernheim/Kirn würden beispielsweise für eine Jahreskarte bisher über 2.800 Euro zahlen. Mit dem neuen Ticket betrage der Jahresbetrag nur noch knapp 600 Euro. Das wäre eine Ersparnis von etwa 80 Prozent.

Auch Uwe Hiltmann, Geschäftsführer der neuen Kommunalen Verkehrsgesellschaft (KRN) begrüßt das 49-Euro-Ticket. Neben den Vergünstigungen sieht er einen weiteren Vorteil in der deutschlandweiten Einheitlichkeit. Fahrgäste könnten mit nur einem Ticket durch mehrere Verkehrsverbünde fahren, ohne sich vorher über die verschiedenen Tarifbestimmungen informieren zu müssen. Wie Erlhof und Ringat ist auch Hiltmann der Meinung, dass das Ticket aber langfristig sicher finanziert werden müsse.

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