Milla und Mina stehen am Guldenbach und halten ihre Flaschenpost in den Händen.

Flasche braucht mehr als ein halbes Jahr

Zwei Mädchen schicken Flaschenpost von Langenlonsheim zum Niederrhein

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AUTOR/IN
Golo Schlenk

Die Mädchen Milla und Mina haben in Langenlonsheim eine Flaschenpost in den Guldenbach geworfen. Gefunden wurde sie Monate später am Niederrhein. Die Geschichte begann in der Schule.

Es war ein Frühsommertag, die beiden Grundschülerinnen Milla und Mina saßen wie immer nebeneinander im Deutschunterricht. Sie sollten eine Seite im Buch aufschlagen, da entdeckte Mina auf der anderen Buchseite eine Flaschenpost. "Komm, Milla, das machen wir auch mal", ermunterte sie ihre Freundin. Gesagt - getan. Gleich nach der Schule machten sich die heute Zehnjährigen Mädchen an die Arbeit.

Brief für Flaschenpost an den Ecken angekokelt

Im Brief erzählten sie unter anderem davon, dass sie beide Hunde haben, mit denen sie gern Gassi gehen. Und am Ende drückten sie aus, dass sie sich sehr über eine Antwort freuen würden. Leider vergaßen sie, eine Adresse zu nennen. Dafür kokelten sie die Ecken des Briefes an, damit er nach einer richtigen Flaschenpost aussah.

Ich dachte, sie würde nur zwei Kilometer weit kommen.

Mit den Rädern strampelten sie anschließend an den Guldenbach, zu dieser Jahreszeit ein kleines Rinnsal, das schon wenige hundert Meter weiter in die Nahe mündet. Hier warfen Milla und Mina die Flasche ins Wasser. "Ich hätte gedacht, sie wäre nicht so weit gekommen, so zwei Kilometer", berichtet Milla.

Flaschenpost schwimmt bis hinter Düsseldorf

Tatsächlich begann für die Flasche im Guldenbach eine lange Reise, die sie bis an den Niederrhein führte. Lang sogar im doppelten Sinne. Denn erst hinter Düsseldorf fischte eine Familie auf ihrem Spaziergang mit Hund die Flasche aus dem Wasser - und das Ende Dezember. Etwa 250 Kilometer hatte die Flasche zurückgelegt. Zunächst konnten die Finder nicht auf die Flaschenpost antworten, weil ja die Adresse fehlte. Aber es gab mehrere Anhaltspunkte, um die offensichtlich noch jungen Absenderinnen ausfindig zu machen.

Absender der Flaschenpost durch Social Media kontaktiert

Weil Milla und Mina ihren Heimatort Langenlonsheim, ihre eigenen und auch die Namen ihrer Hunde im Brief erwähnten, machten sich die Finder mit Hilfe von social media auf die Suche nach den Mädchen. Minas Leichtathletiktrainerin war es schließlich, die die Suchanzeige auf Facebook las und den Kontakt zu den Mädels herstellte. "Wir waren echt glücklich, als wir ein Foto unseres Briefes bekamen", freut sich Mina heute.

Dass ihre Flaschenpost bis nach Nordrhein-Westfalen schwimmt, damit hätten sie und ihre Freundin Milla nie gerechnet. Das Erlebnis der reiselustigen Flaschenpost wird den beiden sicher auch noch nach ihrer Schulzeit in Erinnerung bleiben.

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