Wahl Trumps erschüttert die "Democrats Abroad"

Große Enttäuschung bei US-Demokraten in Mainz und Wiesbaden nach Trump-Sieg

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Wolfgang Seligmann

Die "Democrats Abroad" - also die Demokraten im Ausland - hatten viel Wahlkampf in Mainz und Wiesbaden für Kamala Harris gemacht. Umso größer ist jetzt die Enttäuschung.

Sie hatten für den Mittwochvormittag ein Treffen geplant in einem italienischen Restaurant in Wiesbaden - mit Frühstück, immer einen Blick auf die neuesten Zwischenergebnisse aus den USA, mit Daumendrücken.

Aber nichts von dem war mehr bei dem Treffen der "Democrats Abroad" zu spüren. Die Niederlage von Kamala Harris stand früh fest.

Ernste Gesichter beim Treffen nach der US-Wahl

"Das hatte ich nicht geglaubt. Das war so auch nicht vorausgesagt worden", wunderte sich David Craig darüber, dass der Sieg Trumps schon am frühen Morgen nahezu feststand. Dennoch kamen noch rund 20 "Democrats Abroad" aus Mainz und Wiesbaden zum Treffen. Aber anders als gehofft, waren die Teilnehmer sehr still, man konnte in viele ernste Gesichter blicken.

Ich würde tatsächlich nie wieder in den USA wohnen wollen. Ich fühle mich nicht mehr wohl da.

"Ich bin sehr enttäuscht", sagte die Vorsitzende Angela Fobbs. "Und: mir ist es peinlich. Wir sind kein Entwicklungsland. Die Menschen sollten keinen Kriminellen, keinen Sexualstraftäter und einen sehr unfreundlichen und dummen Menschen zum Präsidenten wählen."

"Amerikaner informieren sich zu wenig"

David Craig hat sich so seine Gedanken gemacht, warum seine Landsleute Donald Trump nach 2016 zum zweiten Mal ins Weiße Haus gewählt haben. "Ich glaube, die meisten Amerikaner sind zu oberflächlich. Ich habe einen Afro-Amerikaner gehört, der sagte: 'Trump ist so lustig - ich wähle ihn, weil er so lustig ist'."

Die Menschen in den USA würden nicht weit genug denken und sich zu wenig informieren. "Ich wollte 2016 nicht noch mal erleben. Und jetzt ist es eigentlich noch schlimmer als 2016."

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Viele sind froh, jetzt nicht in den USA zu sein

Tatsächlich sitzen viele an diesem Mittwochmorgen in dem italienischen Restaurant in Wiesbaden und sagen offen, dass sie froh sind, zurzeit nicht in ihrer Heimat zu wohnen. Dash Nesbit stammt aus Oklahoma und lebt seit über 10 Jahren in Deutschland.

"Meine Frau stammt aus Kanada. Wenn wir tatsächlich wieder nach Nordamerika zurückgehen, dann nach Kanada. Ich kann nicht wieder in den USA wohnen."

Die USA haben viele Probleme

Angela Fobbs blickt mit düsteren Gedanken in die Zukunft: "Amerika hat viele Probleme: Rassismus, Sexismus und Homophobie - alles ist heute deutlich geworden und jetzt für alle zu sehen."

Und nicht nur für die Menschen in den USA werde das Leben jetzt schwieriger: "Klimawandel und viele andere Dinge sind sehr viel gefährlicher geworden. Wir sind alle inmitten eines großen Problems."

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