katholischer Kindergarten steht auf der Mauer vor dem Kitagelände

Unterschriftenaktion gestartet

Bistum Mainz gibt Kindergarten in Bad Kreuznach ab - Eltern wollen kämpfen

Stand
Autor/in
Sibylle Jakobi

Die Eltern des Kindergartens im Stadtteil Planig sind enttäuscht vom Bistum Mainz. Sie wollen, dass ihr Kindergarten in katholischer Trägerschaft bleibt.

Mitte des Jahres hatte das Bistum Mainz seinen neuen Kita-Zweckverband “Unikathe“ gegründet. In ihn sollten alle katholischen Kitas, die jetzt in der Trägerschaft der Pfarreien sind, überführt werden.

Für den Kindergarten St.Gordianus in Bad Kreuznach Planig allerdings soll das jetzt nicht gelten. Die Einrichtung ist die erste, die nicht in den neuen Trägerverband des Bistums übernommen werden soll.

Eltern haben Unterschriftenaktion gestartet

Die Eltern sind enttäuscht und wollen für die frühchristliche Erziehung ihrer und anderer Kinder kämpfen. Das Bistum predige Optimierung und lasse seine Schäflein allein, kritisieren sie.

Damit ihre Kita in katholischer Trägerschaft bleibt, haben die Eltern jetzt eine Unterschriftenaktion gestartet. Nach Angaben eines Sprechers haben bereits 800 Menschen unterschrieben.

Kinder müssen Kirche wichtig sein

“Unser Hauptziel ist, dass die katholische Kirche die Trägerschaft behält, um ihren Auftrag zu erfüllen, nämlich den der frühchristlichen Erziehung", so Lars Heckmann vom Elternbeirat des Kindergartens. Deshalb habe die Elternschaft bereits einen Brief an Bischof Kohlgraf geschickt.

Zu ihrer Enttäuschung habe der Bischof ihnen nicht persönlich geantwortet. Sie sehen aber weiter das Bistum Mainz in der Pflicht. Die Unterschriftenliste werde sich wieder direkt an den Bischof richten.

"Die Entscheidung, 30 Kindergärten abzugeben, finde ich erschreckend."

Unikathe soll bis Ende 2026 nach und nach die Trägerschaft der Kindergärten von den Pfarreien im Bistum Mainz übernehmen. Nach Angaben der Elternschaft in Planig sollen allerdings 30 Einrichtungen nicht übernommen werden. Diese Zahl hätten Vertreter des Bistums bei einem Elternabend genannt.

Der Trägerverband Unikathe bestätigt die Zahl nicht. Es sei ein laufender Prozess, zu dem man noch keine eindeutigen Zahlen nennen könne.

Im Bistum fehlt überall Geld

Unikathe nennt unter anderem wirtschaftliche Gründe dafür, dass nicht alle Kitas in den neuen Zweckverband übernommen werden könnten. Das Geld fehle im Bistum Mainz überall. Alle müssten sparen.

"Leider können die Kitas hier nicht außen vor gelassen werden", heißt es in einer Stellungnahme von Unikathe. Bei der Entscheidung, welche Tagesstätte nicht übernommen werde, spielten aber mehrere Kriterien eine Rolle.

Gerade bei Kitas tut Sparen weh

Einzelheiten dazu werden nicht genannt. Man wolle keinen Konkurrenzdruck unter den Einrichtungen entstehen lassen.

"Das Sparen tut überall weh und ja, gerade bei den Kitas ist das besonders schwierig", so Daniel Poznanski, Vorstand von Unikathe. Ziel sei aber von den etwa 200 Kitas in kirchengemeindlicher Trägerschaft einen möglichst großen Teil zu übernehmen.

Eltern wollen Entscheidung nicht hinnehmen

Der Kindergarten St. Gordanius soll im Laufe des kommenden Jahres in die Trägerschaft der Stadt Bad Kreuznach übergehen. Die Gespräche zwischen der Stadt und dem Bistum stehen aber noch aus.

Und die Eltern hoffen darauf, doch noch gehört zu werden. Es sei eine ganz bewusste Entscheidung sein Kind in einen katholischen Kindergarten zu schicken. Die Kirche dürfe sich hier nicht aus der Verantwortung ziehen. Mit den Kindern würde die Kirche ihre Basis fallen lassen, sagt Lars Heckmann.

Stand
Autor/in
Sibylle Jakobi