Viel Zuspruch von Kunden

Speyer: Warum ein Edeka-Händler kein Feuerwerk mehr verkauft

Stand
Autor/in
Martin Gärtner
Bild von Reporter Martin Gärtner aus dem SWR-Regionalbüro Bad Neuenahr-Ahrweiler in Rheinland-Pfalz.

Die Brüder Benjamin und Sven Stiegler aus Speyer betreiben in der Pfalz mehrere Edeka-Filialen. Schon seit drei Jahren verkaufen sie kein Feuerwerk mehr. Das sind die Gründe.

Beim Thema Feuerwerk scheiden sich die Geister: Nach ARD-Informationen wird wohl auch in diesem Jahr die Zahl der Importe für Feuerwerk bei den Feuerwerk-Fans steigen. Andere wiederum finden die alljährliche Knallerei unnötig oder sogar lästig. Dazu gehören auch die Betreiber der Edeka-Filialen Stiegler. Die zwei Brüder Benjamin und Sven Stiegler betreiben Filialen in acht Orten in der Pfalz. Neben dem Hauptsitz Speyer ist auch Frankenthal, Bad Dürkheim oder Haßloch mit dabei.

Edeka Stiegler verkauft seit drei Jahren keine Raketen

Die Stieglers verkaufen in ihren Supermarkt-Filialen bereits seit drei Jahren kein Feuerwerk mehr. "Wir besitzen Hunde und wissen, wie sehr die Tiere unter dem Getöse und der Knallerei leiden", berichtet Benjamin Stiegler.

Benjamin Stiegler, der gemeinsam mit seinem Bruder neun Edeka-Märkte in der Vorderpfalz betreibt, verkauft in seinen Geschäften kein Silvester-Feuerwerk mehr. Und zwar aus Umwelt- und Tierschutzgründen.
Benjamin Stiegler, der gemeinsam mit seinem Bruder neun Edeka-Märkte in der Vorderpfalz betreibt, verkauft in seinen Geschäften kein Silvester-Feuerwerk mehr. Und zwar aus Umwelt- und Tierschutzgründen.

Feuerwerk schade zudem der Umwelt, argumentiert Benjamin Stiegler, warum in mehr Supermärkten Feuerwerkskörper nicht mehr verkauft werden sollten. Außerdem geraten immer wieder Rettungskräfte durch unsachgemäßen Gebrauch der Böller und Raketen in gefährliche Situationen. Aus diesen Gründen verzichten die zwei Brüder in ihren Läden auf den Feuerwerk-Verkauf, auch wenn ihnen dadurch viel Umsatz entgeht.

Supermarkt-Kunden begrüßen den Verzicht

Viele Kunden bei Edeka finden den Verzicht zugunsten des Tierwohls gut, ergab eine nicht repräsentative SWR-Umfrage. Auch die Leiterin des Tierheims in Frankenthal, Simone Jurijiw findet es richtig. "Die meisten Tiere reagieren (bei Feuerwerk) panisch. Es ist blanker Horror, nicht nur für Haustiere sondern auch für Wildtiere. Gerade in der Stadt: Die Vögel, die sitzen in ihrem Baum und schlafen und werden hochgeschreckt. Ein Vogel sieht nachts nichts, der flattert völlig orientierungslos durch die Gegend."

Die Leiterin des Tierheims Frankenthal, Simone Jurijiw, freut sich sehr, dass immer mehr Händler in der Region kein Feuerwerk mehr verkaufen. Das Knallen der explodierenden Böller und Raketen ist für viele Haustiere, aber auch für freilebende Wildtiere, der reinste Horror.
Die Leiterin des Tierheims Frankenthal, Simone Jurijiw, freut sich sehr, dass immer mehr Händler in der Region kein Feuerwerk mehr verkaufen. Das Knallen der explodierenden Böller und Raketen ist für viele Haustiere, aber auch für freilebende Wildtiere, der reinste Horror.

Es ist der blanke Horror nicht nur für Haustiere sonder auch Wildtiere.

Deutsche Umwelthilfe begrüßt Verkaufs-Stopp

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) fordert ein Böllerverbot, also dass Privatleute keine Raketen und Böller an Silvester mehr zünden dürfen. Die Firma Stiegler mit ihrem Verkaufsverzicht nennt der Verein als positives Beispiel.

"Jahr für Jahr kommt es zu Todesfällen bei Menschen und etlichen Tieren, die sich ganz einfach vermeiden ließen", so DUH-Geschäftsführer Jürgen Resch in einer Mitteilung. Auch die Baumarktkette Hornbach aus Bornheim in der Südpfalz bietet keine Raketen und Böller mehr an.

Mit einer Petition versucht die Umwelthilfe, den Verkauf von Böllern und Raketen an Privatleute zu verbieten. Dazu müssten laut DUH nur zwei Sätze aus dem deutschen Sprengstoffgesetz gestrichen werden

Lob von Speyers Umweltdezernentin

Lob für die Einzelhändler Stiegler und Hornbach kommt auch aus der Pfalz. "Die trauen sich wirklich was", sagt die Umweltdezernentin der Stadt Speyer, Irmgard Münch-Weinmann (Grüne). "Ich wünsche mir, dass andere Händler nachziehen." Die Umweltdezernentin verweist auf Müllberge, Feinstaubbelastung und verstörte Tiere als Folgen der privaten Böllerei an Silvester.

Feuerwerk-Umsatz beträgt 180 Millionen Euro

Silvester 2022 und 2023 wurde in Deutschland jeweils Feuerwerk im Wert von 180 Millionen Euro verkauft, schreibt das Statistik-Portal "Statista". Das seien Spitzenwerte, die nie zuvor erreicht worden sind.

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