
Der Insheimer Fabian Wilhelm ist froh und erleichtert: Seine am vergangenen Freitag ausgebüxte Würgeschlange mit Namen Edelbert ist wieder zuhause und liegt unversehrt unter einer Wärmelampe im Terrarium. 14 Jahre sei Edelbert alt, messe mehr als 1,60 Meter und sei etwa so dick wie ein Unterarm.
Dass Edelbert seinen Ausflug überlebt hat, sei gar nicht so selbstverständlich, sagte Wilhelm dem SWR. Denn eigentlich sei es draußen vor allem nachts viel zu kalt für Würgeschlangen, die ja aus Südamerika stammten.

Insheim: Nach Reinigungsarbeiten aus Terrarium ausgebüxt
Wilhelm berichtet, wie er am vergangenen Freitag das Terrarium seiner Boa Constrictor gereinigt hatte und dabei ein Schloss kaputt ging, das er dort sicherheitshalber angebracht hatte. Als er dann losgefahren sei, um ein Ersatzschloss zu kaufen, sei das passiert, womit er nie gerechnet hätte, so Wilhelm. Denn Edelbert habe sogar bei offenem Terrarium bisher keine Anstalten gemacht, auszureißen.
Irgendwie muss es Edelbert gelungen sein, die Glasscheibe aufzustemmen und ins Freie zu kriechen. "Meine Verlobte war zu dieser Zeit im Garten", erzählt Wilhelm, und die Terrassentür stehe meist offen, damit Carlos, die Bulldogge des Insheimer Paares nach draußen könne. Seine Verlobte habe ihm später erzählt, dass Carlos einmal ganz komisch gebellt habe und dann zu ihr gelaufen kam. "Da ist Carlos wohl Edelbert im Wohnzimmer begegnet", vermutet Wilhelm.
Die große Suche nach der Würgeschlange
Als er mit dem neuen Schloss zurückkam, bemerkte er gleich, dass Edelbert weg war. Und dann begann die große Suche: Zunächst habe er das ganze Haus durchkämmt und sogar die Küche halb auseinander gebaut, weil er vermutete, dass Edelbert sich dort verkrochen hatte.
Danach ging die Suche im Garten weiter und wurde schließlich auf den sehr zugewachsenen Garten des Nachbarn ausgedehnt. Doch keine Spur von Edelbert. Schließlich verständigte Wilhelm die Polizei und rief auch im Reptilium in Landau an, dort könnten Hinweise auf Edelbert eingegangen sein, der mit seiner orange-beigefarbenen Schlangenhaut recht auffällig sei.
Nachbarn, Freunde, Verwandte, Polizei - alle suchten Edelbert
In der Nacht von Freitag auf Samstag hatte die Polizei den Südpfälzer dann bei der Suche unterstützt. Am Samstag ging es in der Nachbarschaft in Insheim weiter. Garagen und Gärten wurden durchstöbert. Verwandte, Freunde und Nachbarn halfen mit. Als dann auch die Nacht auf Sonntag verstrichen sei, ohne dass Edelbert wieder aufgetaucht war, habe er die Hoffnung eigentlich schon aufgegeben, so Wilhelm.

Würgeschlange kehrt nach Hause zurück
Und dann am Sonntagmittag entdeckten Wilhelm und seine Verlobte die ausgebüxte Würgeschlange plötzlich auf ihrer Terrasse. Edelbert habe seelenruhig auf den Steinplatten gelegen und sich in der Sonne gewärmt.
Große Erleichterung: Edelbert habe einen sehr ruhigen Eindruck gemacht und sich ohne Widerstand ins Terrarium bringen lassen, erzählt Wilhelm. "So auf die Art, endlich findet mich mal jemand." Im Terrarium habe er dann einen quicklebendigen Eindruck gemacht und sei gleich unter die Wärmelampe gekrochen.
Die meisten Nachbarn sorgten sich um Edelbert
Seine Nachbarn hätten bis auf eine Ausnahme keine Angst vor der Würgeschlange gehabt, sagt der Schlangenhalter. Angst sei auch unbegründet, denn Edelbert sei zahm und zu seinem Beuteschema gehörten nur kleine Tiere wie Mäuse oder Ratten.
Allerdings könne er aggressiv werden, wenn er Hunger habe. Dann fauche er, wenn man sich ihm nähert und beiße vielleicht auch zu. Das sei ihm selbst auch einmal passiert, so Wilhelm. Die kleinen nadelfeinen Zähne würden aber keine schweren Verletzungen hervorrufen. Das sei ähnlich, wie wenn man durch einen Dornbusch verletzt wird.
Edelbert wurde bei illegalem Import beschlagnahmt
Edelbert stammt aus einem illegalen Import. Er wurde vom Zoll beschlagnahmt und landete in einer Auffangstation, berichtet Wilhelm. "Damals war er gerade mal so groß wie ein Handteller." Ein Bekannter von ihm, der bereits Schlangen hielt, habe die kleine Boa Constrictor zunächst bei sich aufgenommen. Da sich die anderen Schlangen aber nicht mit Edelbert vertrugen, habe sein Bekannter ihn gefragt, ob er Edelbert aufnehmen wolle.
Insheim: Ende gut - alles gut
Klar, habe er seine Schlange vermisst und sei nun einfach froh, dass der Ausreißer wieder da sei, so Wilhelm. "Edelbert hat es geschafft, seine Körpertemperatur draußen herunterzufahren." Das liege wohl auch daran, dass er immer auf eine artgerechte Haltung seiner Würgeschlange geachtet und sie beispielsweise nicht überfüttert habe. Das neue Sicherheitsschloss am Terrarium will der Südpfälzer künftig immer im Auge behalten.