Friederike Zeiler aus Deesen wechselt mit 47 Jahren den Beruf und wird Pfarrerin.

Berufswechsel mit 47 Jahren

Westerwälder Krankenschwester wird jetzt Pfarrerin

Stand
Autor/in
Christoph Bröder

Friederike Zeiler aus Deesen im Westerwald hat sich für einen außergewöhnlichen Berufswechsel entschieden. Sie tauscht die Intensivstation gegen den Kirchenaltar.

Mit 47 Jahren freiwillig nochmal in einen ganz anderen Beruf zu wechseln, das machen wohl nicht viele Menschen. Friederike Zeiler aus Deesen im Westerwald hat es getan. Viele Jahre hat sie als Intensivkrankenschwester im Krankenhaus in leitender Funktion gearbeitet. Jetzt aber ist sie mitten im Vikariat. Sie wird also schon bald evangelische Pfarrerin sein.

Ich habe fast 30 Jahre lang als Krankenschwester gearbeitet. Ich wollte jetzt einfach noch mal etwas anderes machen.

Ein Berufswechsel, der ihr viel abverlangt. Und der in ihrem Umfeld auch für Unverständnis gesorgt hat. Dennoch ist Friederike Zeiler überzeugt von ihrer Entscheidung. Bereits zuvor hatte die Westerwälderin einige Jahre im Kirchenvorstand der evangelischen Gemeinde in Selters gearbeitet. Und durch die Pfarrerin in Selters ist Friederike Zeiler überhaupt erst auf die Idee gekommen, selbst Pfarrerin zu werden.

Berufswechsel mit Ende 40 war große Herausforderung

Ihren Beruf als Krankenschwester hat Friederike Zeiler im Guten hinter sich gelassen. Sie konnte sich damit bis zuletzt identifizieren, sagt sie. "Ich habe fast 30 Jahre lang als Krankenschwester gearbeitet. Ich wollte jetzt einfach noch mal etwas anderes machen", erzählt die 47-Jährige.

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Der Berufswechsel war für die dreifache Mutter allerdings eine ziemliche Herausforderung. "Weil es nicht anders ging, habe ich mit einer 65-Prozent-Stelle nachts auf der Intensivstation gearbeitet und dann nebenher berufsbegleitend studiert." Dabei sei ihre Familie oft zu kurz gekommen.

Berufswunsch Pfarrerin sorgt für Unverständnis

Ihr Partner hat ihre Entscheidung mitgetragen, erzählt sie. Andere in ihrem Umfeld hätten hingegen weniger Verständnis für ihren Berufswechsel gezeigt. "Die Leute waren teilweise richtig entsetzt, wie ich sowas nur machen kann." Es gebe auch Leute, die das Thema nie wieder angesprochen hätten.

Die Leute waren teilweise richtig entsetzt, wie ich sowas nur machen kann.

Und dennoch, Friederike Zeiler geht ihren Weg weiter. Vor einer Aufgabe graut es der Westerwälderin aber jetzt schon. Auch wenn sie durch ihren alten Beruf als Krankenschwester bereits gelernt hat, mit dem Tod von Menschen umzugehen. "Ich habe großen Respekt davor, wenn Kinder beerdigt werden. Ich bin selbst Mutter und weiß auch, wie es ist, direkte Angehörige zu verlieren."

Ganz andere Arbeitszeiten als Pfarrerin

Insgesamt freut sich Friederike Zeiler aber auf die vielfältigen Aufgaben als Pfarrerin. Zu ihren Aufgaben gehört es etwa auch, in Schulen zu unterrichten. Sie freut sich außerdem darauf, künftig in einem ganz anderen Rhythmus zu arbeiten. Ohne Schichtdienst, wie im Krankenhaus. Dafür aber immer offen für spontane Gespräche mit ihren Gemeindemitgliedern.

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