Etwa die Hälfte der Betroffenen hat keine Hilfen beantragt

Wiederaufbau im Ahrtal: Johanniter informieren über Fördergelder

Stand

Etwa die Hälfte der Flutbetroffenen im Ahrtal hat noch keine finanziellen Hilfen für den Wiederaufbau beantragt. Das sagen die Johanniter. Sie haben am Mittwoch in Dernau darüber informiert, wer Geld beantragen kann und wie das funktioniert.

Die Mitarbeiter der Hilfsorganisation haben bei der Infoveranstaltung einen Überblick über die Hilfsangebote gegeben. Einerseits helfen sie dabei, wenn zwar Anträge gestellt wurden, diese aber noch nicht bearbeitet oder genehmigt wurden. Gleichzeitig zeigen sie auf, welche staatlichen Hilfen möglich sind und wie zum Beispiel Förderanträge überhaupt gestellt werden können.

Viele Betroffene haben Anspruch auf Fördergelder

Viele Betroffene könnten aber auch Spendengelder in Anspruch nehmen, die von den Hilfsorganisationen ausbezahlt würden. Das Bündnis "Aktion Deutschland hilft", zu dem auch die Johanniter-Fluthilfe gehört, könne beispielsweise bis zu 20 Prozent der Schadenssumme bei Wohnungen und Häusern übernehmen.

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Wiederaufbau im Ahrtal fängt teilweise gerade erst an

Dass so viele Betroffene bislang noch gar keine Förderung beantragt haben, liege nicht nur daran, dass die Angebote unbekannt seien, sagt Gerold Sprenger von den Johannitern, der den Infoabend in Dernau leitet. Oft liege das auch daran, dass sich die Betroffenen bislang noch gar nicht mit dem Wiederaufbau der eigenen Häuser beschäftigt haben, oder gerade erst damit beginnen würden.

Die sind irgendwann an dem Punkt, wieder aufzubauen - aber nicht direkt nach der Flut.

"Das können Erbangelegenheitein sein, die lange ungeklärt geblieben sind," so Sprenger im SWR-Interview. "Oder Hochbetagte, die bislang noch keine Kraft gehabt haben. Die sind irgendwann an dem Punkt, wieder aufzubauen - aber nicht direkt nach der Flut."

Knapp 30 Interessierte kamen zur Info-Veranstaltung nach Dernau. Die meisten von ihnen haben bereits Förderanträge gestellt, aber warten noch auf Zusagen oder es hakt an irgendeinem Punkt. Auch bei solchen Problemen können die Johanniter helfen oder Tipps geben, wie es mit dem eigenen Förderantrag besser läuft.

Viel Interesse bei Veranstaltung in Rech

Vor etwa einem Monat konnten sich Betroffene bereits im Nachbarort Rech darüber informieren, welche Fördergelder ihnen zustehen. Dieser Infoabend sei auf großes Interesse gestoßen und gut angekommen, sagte Christian Görg, Regionalvorstand der Johanniter am Mittelrhein: "Mit der Veranstaltung in Dernau möchten wir auch den dortigen Bürgern einen besseren Überblick über die Unterstützungsangebote vor ihrer Haustür bieten."

Mobile Hilfe der Johanniter an der Haustür

Die Johanniter sind seit der Flutkatastrophe 2021 im Ahrtal im Einsatz. Acht Beraterinnen und Berater arbeiten zurzeit in Containerbüros am Johanniter-Standort in Dernau. Sie helfen zum Beispiel beim Ausfüllen der ISB-Anträge oder vermitteln Handwerker.

Seit einigen Tagen ist die Hilfsorganisation nach eigenen Angaben auch mobil im ganzen Ahrtal unterwegs. Ziel der Infokampagne sei es, alle Haushalte im Kreis Ahrweiler zu besuchen, die von der Flutkatastrophe vor drei Jahren betroffen waren, um die Menschen zuhause über die Fördermöglichkeiten zu informieren.

Die Kampagne der Johanniter startete in Müsch an der Oberahr. In den kommenden Wochen will sich das Team bis nach Sinzig vorarbeiten. Die Beratung ist kostenlos.

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SWR