Trotz "erheblicher Probleme"

Bombenentschärfung in Koblenz erfolgreich beendet

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Im Koblenzer Stadtteil Güls hat der Kampfmittelräumdienst am Dienstag die Entschärfung von zwei Bomben nach mehreren Stunden beendet. Rund 900 Menschen wurden vorher evakuiert.

"Die Entschärfungen waren hier sehr schwierig", berichtet Marco Ofenstein vom Kampfmittelräumdienst (KMRD) dem SWR. "Nicht nur durch die Hanglage: Die Zündsysteme ließen sich hier nur sehr schwer entfernen." Insbesondere bei der teilweise detonierten Bombe habe es "erhebliche Probleme" gegeben: "Unser erstes Ziel war eine Fernentschärfung, das hat nicht funktioniert. Dann mussten wir händisch dran. Der letzte Plan wäre eine Bombensprengung gewesen. Das wäre sehr, sehr schwierig gewesen durch die Hanglage. Da hätten wir hunderte Tonnen Sand ankarren müssen."

Um 13:53 Uhr kam dann aber die Entwarnung: Die beiden Bomben am Burgberg in Güls seien erfolgreich entschärft und den Hang hoch bewegt worden, teilte die Stadt Koblenz mit. Der KMRD hatte um 9:46 Uhr mit der Entschärfung begonnen. Die Einsatzkräfte der Feuerwehr mussten dann mit mehreren Windensystemen die Sprengkörper über hunderte Meter den Hang hoch bewegen. "Die letzten Meter musste die Bombe per Bagger transportiert werden. Wir haben nach der Entschärfung rund eineinhalb Stunden gebraucht, das erste Kampfmittel nach oben zu bekommen", so Florian Bischoff, Einsatzleiter der Berufsfeuerwehr Koblenz. Die beiden Bomben kommen jetzt in das zentrale Zwischenlager für Fundmunition und von dort in einen Zerlegebetrieb in der Lüneburger Heide.

Notunterkunft in der Sporthalle der Grundschule

Bereits ab kurz vor 9 Uhr war das Gebiet am Dienstag rund um den Bombenfundort in Güls in einem Umkreis von 500 Metern gesperrt worden. Insgesamt waren rund 90 Kräfte von Feuerwehr, Ordnungsamt, Polizei, Malteser Hilfsdienst, DRK und Mitarbeitende der Stadtverwaltung im Einsatz. Als Betreuungsstelle und Notunterkunft diente die Sporthalle der Grundschule Güls. Die Busse der koveb-Linie 3 wurden umgeleitet.

Die Feuerwehr in Koblenz-Güls am Dienstagmorgen im Evakuierungsgebiet vor der Bombenentschärfung
Die Feuerwehr in Güls am Morgen unmittelbar vor der Bombenentschärfung.

In Koblenz werden immer wieder Fliegerbomben gefunden

Am Mittwoch war bei Sondierungsarbeiten in Güls zunächst eine 500 Kilogramm schwere Bombe mit intaktem Heckzünder gefunden worden. Bei weiteren Sondierungen hatte der KMRD noch einen zweiten Blindgänger entdeckt, der sei aber nur noch zur Hälfte vorhanden gewesen, teilte die Stadt mit. Weil es an der Bombe aber noch einen Zünder gegeben hatte, war laut KMRD eine weitere Entschärfung nötig.

Im nördlichen Rheinland-Pfalz und besonders in Koblenz kommt es immer wieder vor, dass Blindgänger gefunden werden. Häufig ist es dann auch nötig, Straßen oder einzelne Häuser rund um den Fundort der Bombe zu räumen. Bei der Entschärfung einer 1,8-Tonnen schweren Bombe im Rhein mussten im Dezember 2011 sogar 45.000 Koblenzer ihre Häuser und Wohnungen verlassen.

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SWR