Mit dem sogenannten "Abwassermonitoring" sollen Infektionsausbrüche früher erkannt und präziser vorausgesagt werden. Ein solches Monitoring ist auch in der Kläranlage in Andernach installiert worden.
Zweimal in der Woche zieht Mitarbeiter Bastian Wiemer Abwasser-Proben und schickt sie in ein Fachlabor. Dort wird nicht nur die Belastung mit dem Coronavirus gemessen, sondern auch nach möglichen Mutanten gefahndet.
Belastung mit Coronaviren hat sich verdoppelt
Am Dienstag hat Wiemer die vierte Probe gezogen. Schon jetzt ist die Laboruntersuchung der ersten drei Wasserproben erstaunlich: Die Belastung mit dem Coronavirus sei bei der zweiten Probe nur leicht erhöht gewesen, in der letzten Woche habe sie sich dann verdoppelt, erklärt Gesundheitsminister Hoch bei seinem Besuch im Andernacher Klärwerk.
Dies spiegele sich aber nicht in den Inzidenzen wider, denn die hätten sich nicht verdoppelt, so Hoch. Ob das nun auf eine hohe Dunkelziffer an Corona-Infizierten hindeute oder ob das Abwassermonitoring sensitiver als Tests sei, das könne man erst in drei bis vier Wochen klären.
Abwasser-Ergebnisse sollen im November veröffentlicht werden
Für Interpretationen sei es aber noch zu früh. Denn der Wert alleine sei nicht aussagefähig. Man wolle weitere zwei bis drei Proben abwarten und dann die Ergebnisse auf der Internetseite des Landesuntersuchungsamts veröffentlichen. Dies könne im Laufe des Novembers geschehen, sagte Hoch.
Welche Konsequenzen das Ministerium aus den Ergebnissen ziehen werde, könne er jetzt noch nicht sagen. Vielleicht stelle sich heraus, dass die Menschen zwar das Coronavirus in sich tragen, aber nicht erkrankten. Das wäre ein gutes Zeichen dafür, dass unser Immunschutz sehr hoch ist. Auf jeden Fall sei eine fundierte Datenbasis der Schlüssel, um künftige Corona-Maßnahmen an die aktuelle Lage anzupassen.