Die Polizei war am Donnerstagmorgen zu einem vermeintlichen Verkehrsunfall gerufen worden. Auf der Hauptstraße in Sembach waren ein Mercedes und ein Smart zusammengestoßen - ein automatisches Notfallsystem hatte den Unfall gemeldet.
Als die Helfer am vermeintlichen Unfallort ankamen, entdeckten sie am Steuer des Smart den leblosen Körper einer 48-jährigen Frau. Sie hatte mehrere Einschusswunden am Körper. Die Helfer konnten die Frau nicht wiederbeleben.
Ehemann soll auf Frau geschossen haben
Im Mercedes fanden die Polizisten eine Pistole. Die Ermittlungen führten zum 57-jährigen Ehemann der Frau, der sich am Morgen widerstandslos in einem Haus in Sembach festnehmen ließ. Nach dem aktuellen Ermittlungsstand hat er die Schüsse auf seine Frau abgegeben.
Verfügung des Familiengerichts gegen tatverdächtigen Ehemann
Die Staatsanwaltschaft Kaiserslautern teilte am Freitagmittag mit, dass derzeit ermittelt werde, woher die Pistole kommt, die im Mercedes gefunden wurde. Auch das Motiv der Tat sei noch nicht ganz klar. Laut Staatsanwaltschaft hatte die Frau beim Familiengericht eine Verfügung nach dem sogenannten Gewaltschutzgesetz gegen den Ehemann erwirkt. Ob es sich dabei um ein Kontaktverbot oder Annäherungsverbot handelt, teilte die Staatsanwaltschaft nicht mit.
Die Polizei sprach am Donnerstagnachmittag davon, dass eine Beziehungstat nicht ausgeschlossen werden könne. Ob es dabei um einen sogenannten Femizid geht, ist unklar. Femizid bezeichnet die Gewalt gegen Frauen und Mädchen wegen ihres Geschlechts.
Zuletzt lebten die Eheleute getrennt voneinander. Der Mann hat nach Angaben der Staatsanwaltschaft keine Vorstrafen. Zurzeit werden noch die Spuren des Tatorts ausgewertet und es wird geprüft, warum die beiden Autos - der Smart und der Mercedes - zusammen gestoßen sind. Außerdem soll die Leiche der Frau in Kürze obduziert werden.
Ehemann sitzt in Untersuchungshaft
Seit Donnerstagnachmittag, ein paar Stunden nach der Tat, sitzt der Mann in Untersuchungshaft. Diese hatte das Amtsgericht Kaiserslautern beantragt Der Vorwurf: Totschlag. Der Mann habe die Tat im Wesentlichen zugegeben.
Ehepaar hat 12-jährigen Sohn
Ein Sprecher der Polizei sagte darüber hinaus, dass die Eheleute einen 12 Jahre alten Sohn haben. Er werde momentan noch von Experten betreut, auch das Jugendamt sei informiert. Wo der Junge jetzt unterkommen soll, ist noch unklar.
