Kleine Äste, Gras, Erde und Insekten segeln von dem Strommast herab in den Anhänger – Reste eines Storchennests. Hoch oben auf einem Hubsteiger neben dem Nest steht Herbert Moritz von der Pfalzwerke Netz AG. "Das wiegt locker 400 oder 500 Kilo, das hat mittlerweile Übergewicht." Zu viel für den Holz-Strommast.
Dieser steht nahe dem Bahnhof Theisbergstegen im Kreis Kusel. Der Ort ist eigentlich ein Paradies für Störche.
Pfalzwerke kontrollieren Stromleitungen nach Storchennestern
Die Storchenfreunde Glantal setzen sich hier seit Jahren dafür ein, dass sich mehr Storchenpaare in der Region ansiedeln. Mit Erfolg. Mittlerweile leben in der Region mehr Tiere als je zuvor, so die Storchenexperten.
Der Storch ist ein Vogel, den man nicht einschätzen kann.
Doch da ist ein Haken. "Der Storch ist ein Vogel, den man nicht einschätzen kann", sagt Hans Drumm, erster Vorsitzender der Storchenfreunde. Wenn man den Störchen eine stabile Plattform zum nisten bereit stellt, nisten sie manchmal wenige Meter daneben auf einem Schornstein, oder Strommast.

So werden die Nester für Energieversorger wie die Pfalzwerke zum Problem, erklärt Jörg Westrich von der Pfalzwerke Netz AG. Das Nisten auf dem Strommast kann für die Tiere gefährlich werden. Die Nester können zu schwer für die Holzmasten werden.
Pfalzwerke sorgen sich um Stromversorgung
Wenn das Pfalzwerke-Team nicht regelmäßig die Nester kontrolliert oder gegebenenfalls entfernt, können die Nester auch die Stromversorgung gefährden. Und zwar, wenn ein Storch auf einer Mittelspannungsleitung nistet.

"Dann muss er sofort weg, weil dann ist die Gefahr eines Überschlags und eines Lichtbogens zu hoch", erklärt Herbert Moritz. "Dann gibt's einen Blitz, es wird alles 'gegrillt' und die Leitung brennt runter." So könne in einer ganzen Region der Strom ausfallen.
Entfernung von Storchennestern umstritten
Dennoch: Das Entfernen von Storchennestern sorgt immer wieder für Konflikte, mit Tierschützern oder Anwohnern, berichtet Hans Drumm von den Storchenfreunden. "Man muss immer beide Seiten sehen: den Schutz der Störche und die Stromversorgung."
Mittlerweile hat das Team der Pfalzwerke das ganze schwere Nest aus dem vergangenen Jahr entfernt und die Plattform auf dem Strommast neu befestigt. Und jetzt? Bald schon dürfte ein Storchenpaar wieder nach Theisbergstegen kommen und auf dem Mast ein neues Nest bauen, sagt Jörg Westrich von den Pfalzwerken. "Wir warten auf den Storch."