Inventied Notfallboxen (Foto: SWR)

Für den Notfall vorsorgen

So wollen vier Gründer aus Kaiserslautern den Katastrophenschutz voranbringen

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Ob Flut im Ahrtal oder Krieg in der Ukraine - das sind nur zwei Beispiele für Katastrophensituationen. Ein Start-Up aus Kaiserslautern hat jetzt Notfallboxen entwickelt, damit die Bevölkerung sich vorbereiten kann.

Eine graue, unscheinbare Plastikkiste ist es, die Lukas Kalnik gemeinsam mit zwei ehemaligen Kommilitonen und einer Kommilitonin von der Technischen Universität Kaiserslautern (TU) der Bevölkerung für den Notfall an die Hand geben möchte. Dabei ist der Inhalt von entscheidender Bedeutung, wie zum Beispiel das kleine rote solar-fähige Kurbelradio, an dem Kalnik dreht. Er erklärt: "Der Strom fällt aus, mein Handy hat vielleicht keine Energie mehr. Um jetzt an Informationen zu kommen, habe ich hiermit die Möglichkeit, Energie zu erzeugen und wichtige Infos aus dem Radio zu empfangen."

Notfallboxen (Foto: SWR)
Gut vorbereitet auf den Ausnahmezustand: Die Notfallboxen gibt es in großer und kleiner Version. Neben dem Solar-Kurbelradio, befinden sich darin unter anderem auch eine Trinkflasche mit Aktiv-Kohle-Filter und Gas-Kocher sowie Informationen für Krisensituationen.

Neben dem Kurbelradio beinhaltet die Notfallbox auch einen Gas-Kocher, eine Trinkflasche mit Aktiv-Kohle-Filter, einen USB-Stick, um wichtige Dokumente wie Ausweis- oder Versicherungsunterlagen zu speichern und weitere Informationen für den Notfall. Die Notfallbox allerdings muss von der Bevölkerung zuhause dann nach den eigenen Bedürfnissen weiterentwickelt werden: mit Konservendosen, einem Vorrat an Trinkwasser und den wichtigsten Dokumenten. Die Boxen verkauft der 30-jährige Kalnik gemeinsam mit Markus Weidmann, Jan Schellhaaß und Trang Lam nun über das gemeinsam gegründete Start-Up in Kaiserslautern.

Notfallboxen aus Kaiserslautern sollen Hilfe zur Selbst-Hilfe sein

Für Kalnik und seine drei Mitgründer war die Notfallbox eine naheliegende Entwicklung gewesen. Alle vier engagieren sich ehrenamtlich beim Technischen Hilfswerk (THW) im Katastrophenschutz. Kalnik beschreibt die zentrale Idee hinter den Notfallboxen:

"Wie kann man der Bevölkerung helfen, um sich selbst zu helfen? Denn wenn die Menschen sich selbst helfen können, haben wir im Katastrophenfall weniger zu tun."

Dabei, so erklärt Mitgründer Jan Schellhaaß, sind Katastrophen durch die Flut im Ahrtal im vergangenen Sommer oder den Krieg in der Ukraine mehr ins Bewusstsein der Menschen gerückt: "Bislang dachten viele Menschen, in Deutschland, da passiert doch gar nichts Schlimmes. Jetzt haben leider viele gesehen, dass sowas passieren kann." Und genau da möchte er mit seinen Mitstreitern ansetzen, den Menschen vermitteln: Vorsorge ist wichtig.

"Bislang dachten viele Menschen, in Deutschland, da passiert doch gar nichts Schlimmes. Jetzt haben leider viele gesehen, dass sowas passieren kann."

Neben den Notfallboxen haben die vier ehemaligen Studierenden der TU auch einen Ladungsträger für den Zivil- und Katastrophenschutz entwickelt. Der bündelt alle Einsatzmaterialien auf einem Anhänger, sodass Einsatzkräfte im Katastrophenfall alle Arbeitsmittel schnell zur Hand haben.

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Unterstützung bei der Gründung kam dabei durch das Business und Innovation Center in Kaiserslautern. Hier haben die vier ihre Büroräume und arbeiten nun weiter an ihren Ideen.

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