Die freiwillige Feuerwehr in Dielkirchen verteilt kostenlos Sandsäcke. (Foto: SWR)

Zum Schutz vor Wassermassen

Feuerwehr befüllt in Dielkirchen kostenlos Sandsäcke

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Sebastian Stollhof
Sebastian Stollhof (Foto: SWR)

Um zu verhindern, dass Wassermassen in Gebäude eindringen können, hat die freiwillige Feuerwehr in Dielkirchen kostenlos Sandsäcke verteilt. Die Nachfrage war groß.

So manchen Mitgliedern der freiwilligen Feuerwehr stehen an diesem Samstagvormittag die Schweißperlen auf der Stirn. Kein Wunder: Schließlich müssen über 600 Säcke mit Sand befüllt werden. Gut, dass die Ehrenamtlichen am Tag zuvor schon etwas vorgearbeitet haben. "Das ist schon sehr anstrengend, wenn man diese den ganzen Tag über befüllen muss", sagt Ralf Murru, der Wehrführer der Feuerwehr Dielkirchen.

Die freiwillige Feuerwehr in Dielkirchen verteilt kostenlos Sandsäcke.  (Foto: SWR)
Die freiwillige Feuerwehr in Dielkirchen verteilt kostenlos Sandsäcke.

Jeder befüllte Sandsack kann helfen

Doch er ist auch davon überzeugt, dass dies ein lohnenswerter Einsatz seines Teams ist: "Jeder Sandsack, den wir hier ohne Stress befüllen, hilft uns später, wenn wirklich ein Einsatz ist", sagt der Wehrführer - und ergänzt: "Ein Sandsack kann Wassermassen ein Stückweit umleiten, bevor sich diese zurückstauen oder in ein Gebäude laufen."

Wenige Zentimeter Wasser können großen Schaden verursachen

So sieht es auch Timo Blümmert, der Wehrleiter der Verbandsgemeinde Nordpfälzer Land: "Von Starkregen kann im Prinzip jeder betroffen sein. Und schon zehn Zentimeter Wasser im Keller können für einen riesigen Schaden sorgen."

Am vergangenen Montag hatten so manche Bürgerinnen und Bürger in der Verbandsgemeinde Nordpfälzer Land wieder schlimme Befürchtungen. Gegen 16 Uhr verdunkelte sich der Himmel, wenig später folgten Sturmböen und Starkregen. "Wir hatten innerhalb von vier Minuten 15 Notrufe", berichtet Blümmert. Einige weitere sollten noch hinzukommen.

Schlimme Erinnerungen im Nordpfälzer Land an 2014

Zum Glück blieben größere Schäden aus. Anders war es im Jahr 2014, als es bei einer Unwetterkatastrophe im Moscheltal zu Überschwemmungen und großen Schäden in zweistelliger Millionenhöhe kam. Auch das Appeltal war 2014 von Starkregen betroffen.

Bürgermeister Cullmann appelliert an Eigenvorsorge

Vergessen sind diese schlimmen Ereignisse bei den Menschen nicht. Das weiß auch Michael Cullmann (SPD), der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Nordpfälzer Land. Die Verbandsgemeinde sei nach der Flut nicht untätig gewesen, so seien unter anderem eine Starkregenkarte sowie ein Maßnahmenkatalog entwickelt worden. "Es spielt aber auch die Eigenvorsorge eine große Rolle", sagte der Bürgermeister im Vorfeld der Aktion.

Um die Bürgerinnen und Bürger zu unterstützen, hatte die Verbandsgemeinde zusammen mit der Feuerwehr vor zwei Jahren und im vergangenen Jahr jeweils eine Aktion gestartet: kostenlos wurden Sandsäcke befüllt. Genau dies wird an diesem Tag nun in Dielkirchen erneut angeboten und von der dortigen Wehr koordiniert.

Bis zu 20 Sandsäcke gibt es pro Person in Dielkirchen

Und die Nachfrage ist auch hier groß. "Mein E-Mail-Postfach war innerhalb kürzester Zeit voll. Wir sind für heute ausgebucht. Ich musste leider sogar einige Personen abweisen. Aber wir wollen schon bald wieder eine solche Aktion anbieten", sagt Wehrleiter Blümmert am Samstagvormittag.

Bis zu 20 Sandsäcke pro Haushalt wurden ausgeteilt. Um diese zu erhalten, war eine vorherige Anmeldung erforderlich. Die Bürgerinnen und Bürger bekamen dann vom Wehrleiter einen Termin zugewiesen. Rund 18 Tonnen Sand standen zur Verfügung. Dieser wurde von einem Unternehmer aus der Verbandsgemeinde gespendet. Die Säcke wiederum stellte die Verbandsgemeinde zur Verfügung.

Ein Lob für die Feuerwehr in Dielkirchen

Bei den Bürgerinnen und Bürgern kommt die Aktion sehr gut an. "Dass die freiwillige Feuerwehr so etwas anbietet, ist hoch anzurechnen", sagt etwa Christian Kluge, der selbst in Dielkirchen lebt und für seine Familie Sandsäcke holt. Er selbst war schon einmal von Starkregen betroffen: "Bei uns lief damals das Wasser durch den Hof in den Keller. Mit den Sandsäcken können wir den Keller schützen", erzählt er.

Feuerwehr im Nordpfälzer Land gut aufgestellt

Zwölf Feuerwehrleute befüllen die Säcke und laden sie auch in die Autos oder auf die Hänger der Bürgerinnen und Bürgerinnen. Güngör Aydin, der Beigeordnete der Verbandsgemeinde Nordpfälzer Land, zeigt sich vor Ort beeindruckt von diesem Engagement: "Was die freiwillige Feuerwehr hier heute auf die Beine stellt, ist eine sehr große Leistung. Dafür sind wir sehr dankbar."

Rund zehn Stunden, so schätzt Wehrführer Ralf Murru, werde die Aktion dauern, bis alles wieder aufgeräumt und abgebaut ist. Die Feuerwehr hat auch eine Bewirtung organisiert. Und sie bekommt immer wieder ein "Dankeschön" von den Bürgerinnen und Bürgern zu hören - meist verbunden mit einer Geldspende.

Rund 18 Tonnen Sand haben die Mitglieder der Feuerwehr Dielkirchen in Säcke gefüllt. (Foto: SWR)
Rund 18 Tonnen Sand haben die Mitglieder der Feuerwehr Dielkirchen in Säcke gefüllt. Bild in Detailansicht öffnen
Die Mitglieder der Feuerwehr Dielkirchen schippen den Sand in die Säcke.  (Foto: SWR)
Die Mitglieder der Feuerwehr Dielkirchen schippen den Sand in die Säcke. Bild in Detailansicht öffnen
Nachdem die Sandsäcke befüllt wurden, werden sie von den Mitgliedern der Feuerwehr Dielkirchen zugebunden.  (Foto: SWR)
Nachdem die Sandsäcke befüllt wurden, werden sie von den Mitgliedern der Feuerwehr Dielkirchen zugebunden. Bild in Detailansicht öffnen
Die freiwillige Feuerwehr Dielkirchen. (Foto: SWR)
Die freiwillige Feuerwehr Dielkirchen. Bild in Detailansicht öffnen
Die freiwillige Feuerwehr Dielkirchen hilft auch beim Beladen der Fahrzeuge.  (Foto: SWR)
Handarbeit: Die freiwillige Feuerwehr Dielkirchen hilft auch beim Beladen der Fahrzeuge. Bild in Detailansicht öffnen
Sandsäcke auf eine Palette in Dielkirchen (Foto: SWR)
Die Freiwillige Feuerwehr in Dielkirchen hat kostenlos Sandsäcke an die Bürgerinnen und Bürger ausgegeben. Bild in Detailansicht öffnen

"Sandsäcke sind ein einfaches Mittel, um sich zu schützen", sagt auch Timo Blümmert. Diese könnten bereits an Tagen wie dies am vergangenen Montag der Fall war helfen, wenn bei Starkregen Wasser droht, in Gebäude einzudringen. "Wenn wie am Montag innerhalb kürzester Zeit zahlreiche Anrufe aus dem gesamten Gebiet der Verbandsgemeinde eingehen, dann ist es auch für die Feuerwehr sehr schwierig, überall möglichst schnell zu sein", so Blümmert.

Verbandsgemeinde Nordpfälzer Land mit großer Fläche

Bürgermeister Michael Cullmann ist froh, dass es in der flächenmäßig größten Verbandsgemeinde der Pfalz mit rund 17.500 Einwohnern so gut um die Feuerwehr bestellt ist, dass sich so viele Freiwillige einbringen. "Und, dass es auch Arbeitgeber gibt, die dies unterstützen und die Mitarbeiter tagsüber zu den Einsätzen ausrücken lassen."

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