Gedenkveranstaltung und Schweigeminute

Auch RLP erinnert an den getöteten Polizisten Rouven Laur

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Am Freitag hat die Polizei in Rheinland-Pfalz des Polizisten Rouven Laur gedacht, der nach einem Messerangriff in Mannheim starb.

Die Gewerkschaft der Polizei rief für Freitag landesweit zu einer Schweigeminute für den in Mannheim getöteten Polizisten Rouven Laur auf. An der Gedenkveranstaltung in Mannheim nahm auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier teil.

Gedenken in ganz Rheinland-Pfalz

Um 11:34 Uhr traten in ganz Rheinland-Pfalz Polizeibeamte vor die Polizeigebäude, um ihre Solidarität zu zeigen. Die Polizei Landau hielt beispielsweise am Rathausplatz eine Schweigeminute ab. Auch in Ludwigshafen, Neustadt und anderen Städten in der Vorder- und Südpfalz versammelten sich Polizisten vor ihren Dienststellen. Eine Delegation des Polizeipräsidiums in Ludwigshafen nahm an der Gedenkveranstaltung in Mannheim teil.

Im Norden des Landes, etwa in Koblenz, Mayen, Neuwied und Montabaur fanden ebenfalls Schweigeminuten statt, initiiert von der Gewerkschaft der Polizei.

Stellungnahmen von Polizei und Gruppe afghanischer Menschen

Eine Gruppe afghanischer Flüchtlinge in Trier verurteilte den Anschlag und sprach den Angehörigen ebenfalls ihr tiefes Beileid aus. Sie betonten: "Für uns ist der Islam und jede andere Religion keine Erlaubnis und Rechtfertigung für Ungerechtigkeit, keine Erlaubnis für Gewalt, keine fürs Töten."

Der Landesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft, Ralf Kusterer, zeigt sich berührt von der großen Anteilnahme. Allerdings mische sich rund eine Woche nach dem Angriff in die Trauer auch Wut. "Die Leute sind natürlich auch enttäuscht", sagt er über die Stimmung unter Polizisten. "Der Frust gegenüber der Politik ist riesig." Nach Taten wie diesen gebe es umfassende politische Diskussionen und Forderungen, aber letztlich ändere sich nichts. So müsse etwa konkret über Fortbildungen für Polizisten gesprochen werden, Ausrüstung zum Schutz und für die Behandlung von Wunden nach Angriffen.

Psychologische Betreuung nach Attacke auf Polizisten

Wie es den am Einsatz beteiligten Polizisten eine Woche nach der Messerattacke geht, ist nicht bekannt. Ein Sprecher der Polizei Mannheim sagte am Donnerstag, man wolle sich zu dem Thema nicht äußern. Die Präsidentin des Mannheimer Polizeipräsidiums, Ulrike Schäfer, hatte am Dienstag lediglich mitgeteilt: "Diejenigen, die mit L. zusammengearbeitet hatten und bei dem verhängnisvollen Einsatz dabei gewesen waren, werden derzeit psychologisch betreut."

Gedenkminute entspricht der Tatzeit

Ein aus Afghanistan stammender 25-Jähriger hatte auf dem Marktplatz am vergangenen Freitag um 11:34 Uhr sechs Menschen mit dem Messer verletzt. Der 29 Jahre alte Polizist wurde bei der Tat am Hals verwundet und war zwei Tage später an seinen Verletzungen gestorben.

Während die Polizei trauert, geht in der Politik die Debatte um Abschiebungen von Straftätern weiter. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) bezeichnete in einer Regierungserklärung im Bundestag den Messerangriff als Terror und kündigte Maßnahmen an, um "Schwerstkriminelle" vermehrt abschieben zu können. Scholz betonte: "Terror sagen wir den Kampf an." Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) und andere Politiker unterstützen diesen Ansatz, während die Grünen die praktische Umsetzbarkeit von Abschiebungen nach Afghanistan infrage stellen.

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