Kostendruck als Begründung

Viele Tierheime in RLP erhöhen Vermittlungsgebühren

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Ob Hunde, Katzen, Vögel oder Hamster. Die Tierheime in Rheinland-Pfalz sind voll. Die Mitarbeitenden haben viel zu tun - verbunden mit steigenden Kosten für Tierarzt und Co. Einige Tierheime erhöhen daher die Vermittlungsgebühren.

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Im Tierheim in Worms mussten bei Übernahme eines Hundes bisher vom neuen Besitzer 280 Euro gezahlt werden. Ab dem 1. Mai werden es 350 Euro sein. Die Vermittlungs- beziehungsweise Schutzgebühr für eine Katze wird von 110 auf 150 Euro erhöht. Ähnlich wird es bei Kleintieren und der Haustier-Pension im Tierheim sein.

Tierheim Worms: Kosten für Tierarzt bis zu 80.000 Euro pro Jahr

Eine Sprecherin des Tierheims in Worms begründete die Erhöhung im Gespräch mit dem SWR unter anderem mit gestiegenen Tierarztkosten. So würden in einem Jahr bis zu 80.000 Euro anfallen, Tendenz steigend. Auch die Kosten für Wasser, Strom und und Heizung würden immer teurer, ebenso das Tierfutter. Das Wormser Tierheim bekommt Zuschüsse von der Stadt und umliegenden Gemeinden. Träger ist ein Verein.

"Die GOT kostet Tierleben"

Vor allem die Tierarztkosten treiben auch dem Leiter des Tierheims in Altrich (Kreis Bernkastel-Wittlich), Rainer Kordel, die Zornesröte ins Gesicht. Eine Katzen-Erstuntersuchung mit Sterilisation, Impfung und zwei Wurmkuren, so rechnet Kordel vor, koste nach der GOT (Anm. der Red.: Gebührenordnung für Tierärztinnen und Tierärzte/ Fassung vom 22.11.2022) 484 Euro. Das sei für viele nicht mehr finanzierbar. "Die GOT kostet Tierleben", sagt Kordel. Mehrere Tierärzte hätten ihm bestätigt, dass sich viele Menschen die Behandlung ihrer Tiere nicht mehr leisten könnten und Besitzer verstärkt ein Einschläfern forderten. Dauerpatienten würden auch vermehrt abgegeben. Er, so Kordel, rechne in der kommenden Zeit mit viel mehr ausgesetzten Tieren.

Während im Tierheim in Altrich die Vermittlungsgebühr beispielsweise für eine Katze weiterhin 165 Euro beträgt, sind andere Tierheime in Rheinland-Pfalz dem Beispiel des Tierheims in Worms schon gefolgt. Einer SWR-Umfrage zufolge haben die Tierheime in Koblenz, Diez, Remagen, Zweibrücken und Frankenthal die Vermittlungsgebühren erhöht. In Diez beispielsweise liegt die Gebühr für einen Hund jetzt bei 350 Euro, 50 Euro mehr als zuletzt. Das Tierheim Frankenthal verlangt für die Übernahme einer Katze 200 Euro - vorher waren es 140 Euro. Im Tierheim in Zweibrücken kostet, ebenfalls als Beispiel, die Vermittlung eines Rüden mittlerweile 400 Euro (zuletzt 300 €), für eine Katze wurden bisher 120 Euro verlangt, jetzt sind es 150 Euro. Das Tierheim in Breitscheidt plant eine Erhöhung zum 1. Mai. Im Tierheim Kaiserslautern müssen aktuell zumindest Neubesitzer eines Kaninchens schon mehr zahlen - 45 Euro statt 25 Euro. In Neuwied wird über eine Erhöhung bei Abgabe von Katzen nachgedacht.

Tierheime und Tierschutzvereine in der Westpfalz beraten über gemeinsame Preisgestaltung

In Kaiserslautern wollen sich am Freitag, dem 28. April, Tierheime und Tierschutzvereine treffen und über eine einheitliche Preisstruktur sprechen. Möglicherweise erhöhen in der Folge auch noch andere Heime und Vereine in der Westpfalz die Vermittlungsgebühren für Hunde, Katzen und Kleintiere.

Stadt Trier erlässt Steuer für Hunde aus Tierheim

Während also vielerorts in Rheinland-Pfalz Neubesitzer von Tieren aus Tierheimen erhöhte Vermittlungsgebühren zahlen müssen, fällt in Trier die Steuer für Hunde aus dem dortigen Tierheim weg. Waren Neubesitzer eines Tierheim-Hundes in Trier bislang für zwei Jahre von der Hundesteuer befreit, entfällt sie jetzt, nach einer Entscheidung des Stadtrats, komplett. Das solle einen Anreiz schaffen, die Situation im vollen Tierheim zu entspannen, hieß es im Stadtrat zur Begründung.

Ransbach-Baumbach

Immer mehr Menschen geben ihre Tiere ab Tierheim in Ransbach-Baumbach braucht Spenden für Neubau

Viele Tierheime im Norden von RLP sind überfüllt und leiden unter den hohen Energie- und Futterkosten. Das Tierheim in Ransbach-Baumbach braucht zudem auch wegen seines Neubaus Unterstützung.

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