Eine Mitarbeiterin legt Geld in die Kasse eines Modeladens. (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Fabian Sommer)

Nicht nur Streit um Geld

Tarifverhandlungen im Einzel- und Versandhandel – das sind die Positionen

Stand
AUTOR/IN
Jutta Kaiser
Bild von Jutta Kaiser aus der SWR-Wirtschaftsredaktion.  (Foto: SWR, Andrea Schombara)

Am Mittwochvormittag haben in Mainz die Tarifgespräche begonnen. Welches Lohnplus ver.di fordert und worüber Arbeitgeber und ver.di noch verhandeln.

Etwa 150.000 Menschen arbeiten nach Angaben der Gewerkschaft im rheinland-pfälzischen Einzel- und Versandhandel. Für sie fordert ver.di allerdings keine prozentuale Erhöhung über alle Lohngruppen hinweg, sondern 2,50 Euro mehr Lohn pro Stunde. Das wirkt sich unterschiedlich aus.

Einzelhändler bieten fünf Prozent mehr und Inflationsausgleichsprämie

Die Arbeitgeber haben der Gewerkschaft nach eigenen Angaben folgendes Angebot gemacht: Fünf Prozent mehr Geld als prozentuale Lohnsteigerung verteilt über zwei Jahre Laufzeit – dazu käme eine Inflationsausgleichsprämie in Höhe von insgesamt 1.000 Euro, die auf zwei Zahltermine aufgeteilt würde. Ähnliche Angebote hatten die Arbeitgeber bereits in den Nachbarländern Hessen und Baden-Württemberg gemacht. Aber auch die Gewerkschafter in Rheinland-Pfalz haben das Angebot zurückgewiesen. Sie fordern einen deutlich nachgebesserten Vorschlag.

"Der Branche geht es mit einem Umsatzplus von 10,7 Prozent im letzten Jahr gut. Zu diesem Ergebnis haben die Beschäftigten erheblich beigetragen."

Uneinigkeit über die wirtschaftliche Lage des Einzelhandels

Preiserhöhungen herausgerechnet bleibt davon allerdings nur ein Plus von 1,6 Prozent. Einzelhandelsumsätze für das erste Quartal des laufenden Jahres liegen noch nicht vor - diese gibt das Statistische Landesamt erst Mitte Mai heraus.

Thomas Scherer, der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Rheinland-Pfalz, bezieht sich daher auf bundesweite Zahlen: Demnach hat der deutsche Einzelhandel insgesamt im März 2023 preisbereinigt 8,6 Prozent weniger Umsatz gemacht. Im Handel mit Lebensmitteln ist sogar von einem Minus von mehr als zehn Prozent die Rede - dem stärksten Umsatzrückgang seit fast 30 Jahren.

"Die Einzelhändler sind von beiden Seiten belastet: Ihre Kosten sind gestiegen, außerdem machen sie weniger Umsatz, weil die Kunden weniger einkaufen."

Mehrere Punkte machen die Tarifverhandlungen schwierig

Das Geld ist allerdings nicht der einzige Streitpunkt: Ver.di will auch erreichen, dass der auszuhandelnde Tarifvertrag für allgemeinverbindlich erklärt wird. Das bedeutet, dass alle Einzelhändler nach Tarif bezahlen müssten. Das lehnen die Arbeitgeber derzeit ab - mit dem Argument, es seien schon viele Aspekte gesetzlich geregelt. Außerdem würde eine Allgemeinverbindlichkeitserklärung aus ihrer Sicht zu sehr in die Rechte der Unternehmen eingreifen.

Nach Angaben des Handelsverbands Rheinland-Pfalz bezahlen mindestens 35 – 40 Prozent der Einzelhändler ihre Beschäftigten bereits nach Tarifvertrag oder orientieren sich zumindest daran. Ver.di spricht dagegen von einem deutlich kleineren Anteil von etwa einem Viertel. Das Einstiegsgehalt einer ungelernten Kraft im Einzelhandel liegt der Gewerkschaft zufolge bei 11,33 Euro pro Stunde oder 13,81 Euro mit Ausbildung im Einzelhandel. Filialleiterinnen und -leiter könnten mit einem Stundenlohn von 26,69 Euro rechnen.

Neuwied

Einzelhändler machen auf Ladensterben aufmerksam Aprilscherz aus Neuwied - Diskussionen im Netz

Ein Aprilscherz der Neuwieder Einzelhändler sorgt für Diskussionen im Internet. Der Videoclip zum Ladensterben in der Innenstadt wird von einigen gefeiert, andere kritisieren ihn.

Am Nachmittag SWR4 Rheinland-Pfalz

Kirchheimbolanden

Westpfälzer Einzelhandel startet in den Frühling Was bringen verkaufsoffene Sonntage?

Mit dem "Frühlingserwachen" in Kirchheimbolanden haben am 12. März in der Westpfalz die verkaufsoffenen Sonntage begonnen. Sie haben für die Einzelhändler eine besondere Bedeutung.

Am Morgen SWR4 Rheinland-Pfalz

Mainz

Fachkräftemangel im Einzelhandel Sportgeschäft aus Mainz holt Azubi aus Marokko

Gastronomie, Altenpflege, Einzelhandel - überall fehlen Fachkräfte. Auch ein Geschäft in Mainz suchte vergeblich jemanden für eine Ausbildungsstelle. Bis sich Abdelilah meldete.

Am Morgen SWR4 Rheinland-Pfalz