Nach dem Militärputsch in Niger reiste Svenja Schulze (SPD) in Sahelregion

Deutschland bleibt in der Sahelregion aktiv

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Nina Amin

Die Bundesregierung leistet weiterhin Entwicklungszusammenarbeit in der Sahelregion. Auch wenn die politische Lage nach dem Militärputsch in Niger noch instabiler geworden ist.

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Vier Tage lang war Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) in Mauretanien und Nigeria unterwegs. Auf dem Fischmarkt in der mauretanischen Hauptstadt hat sie sich mit deutschen Geldern unterstützte Projekte für nachhaltigen Fischfang angeschaut. Ihr Besuch war aber von dem Niger-Konflikt überschattet. Nach dem Militärputsch vor gut drei Wochen hat die Bundesregierung die Entwicklungszusammenarbeit mit dem Land eingestellt. In Nigeria traf sich die SPD-Ministerin mit ECOWAS. Die westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft droht den Putschisten in Niger, militärisch einzugreifen.

"Keine Entwicklungsgelder für Putschisten"

Nicht mal 24 Stunden war Entwicklungsministerin in der nigerianischen Hauptstadt Abuja. Aber es war ihr wichtig, den ECOWAS-Präsidenten Omar Touray persönlich zu treffen. Schulze war dort auch in ihrer Rolle als Präsident der Sahel-Allianz, einem internationalen Unterstützerbund für eine bessere Koordination der Entwicklungszusammenarbeit. Auch die Sahel-Allianz hat die Entwicklungsgelder für Niger gestoppt, auf Drängen von ECOWAS. Rund 40 Prozent des nigrischen Staatshaushaltes kommen von internationalen Gebern. "ECOWAS hat uns gesagt, die Putschisten brauchen Geld. Wenn ihr Geld gibt, dann wird es nicht in den Projekten landen. Und deswegen haben wir erstmal alles gestoppt," sagt Entwicklungsministerin Schulze. "Aber wir wissen, wie schlimm, die Lage für die Menschen in Niger ist. Humanitäre Hilfen wie Lebensmittelausgaben laufen weiter."

Hoffnungsträger Mauretanien?

Trotz Militärputsch in Niger will die Bundesregierung aktiv in der Sahelregion blieben. Auf dem Fischmarkt in Mauretaniens Hauptstadt Nouakchott unterstützt die Bundesregierung ein Projekt, bei dem Fischverkäuferinnen geschult werden, ihren Fisch hygienisch zu transportieren und besser zu vermarkten. An Mauretaniens Küste befinden sich die fischreichsten Gewässer der Erde. "Das ist eine sehr stark wachsende Region. Das ist aber auch eine innovative Region," sagte Schulze am Rande ihrer Sahelreise im Interview der Woche. "Wir reden sehr viel über die Probleme und übersehen dabei oft, was es hier auch für riesige Chancen gibt, wie stark sich der afrikanische Kontinent entwickelt." In Mauretanien arbeitet Deutschland mit der Regierung zusammen. Mehr als 60 Prozent der Bevölkerung sind unter 25 Jahren. Das Entwicklungsministerium fördert dort mit Projekten Jobs und Ausbildung für die Jugend. Ist das Land an der westafrikanischen Küste Deutschlands neuer Hoffnungsträger in der Region? "Ich bin vorsichtig, in diesen schwierigen Situationen in der Sahelzone überhaupt von Stabilität zu reden," betonte Schulze. „Aber ich bin froh, wenn wir es schaffen, dass es hier ein bisschen stabiler wird und es Perspektiven für junge Leute gibt."

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