Frühstücks-Quarch: Wie Arbeit wieder Spaß machen kann

Stand
Autor/in
Jenny Beyen
Onlinefassung
Andreas Böhnisch

Die Work-Life-Balance steht für viele im Vordergrund. Immer weniger Menschen reden darüber, dass Arbeit Spaß macht, findet der Philosoph Christoph Quarch. Was läuft verkehrt?

Arbeit sollte mehr sein als nur "ein reiner Broterwerb, dem man notgedrungen nachgehen muss, um nach Feierabend oder in Rente endlich so leben zu können, wie man es sich wünscht", sagt Christoph Quarch, Philosoph und Buchautor, im Gespräch mit SWR Aktuell-Moderatorin Jenny Beyen.

Dass man auch bei der Arbeit glücklich sein könnte, gerät völlig in Vergessenheit.

Der Job als "Freude an Zusammenarbeit und Begegnung"

Christoph Quarch verweist auf seine eigene Tätigkeit. Als freischaffender Philosoph erlebe er viele wunderbare Momente - vor allem in der Begegnung mit Menschen. "Wenn meine Begeisterung für einen Gedanken oder eine Idee auf andere überspringt, dann gibt mir das die Kraft für die nächsten Aufgaben." Letztendlich handele es sich egal in welchem Beruf um eine Einstellungssache: "Freude an Zusammenarbeit und Begegnung kann man bei fast jeder Tätigkeit erleben, wenn man offen dafür ist."

Kein Spaß bei der Arbeit: Sind die Unternehmen schuld?

Immer wieder wird auf die Arbeitsumstände hingewiesen, mit denen die Beschäftigten unzufrieden sind. Dass Unternehmen teilweise mehr tun könnten, will Christoph Quarch nicht ausschließen. Doch seit der Corona-Pandemie habe sich vieles zum Positiven verändert. Als Beispiele nennt er die Tätigkeit im Homeoffice und flexiblere Arbeitszeiten.

Hinzu kämen flachere Hierarchien. "Man versucht, die Mitarbeiter stärker einzubinden, organisiert die Arbeit in Teams und unterstützt die Beschäftigten in ihrer Weiterbildung." Angesichts des Fachkräftemangels bleibe den Unternehmen auch gar nichts anderes übrig, stellt der Philosoph fest.

Durch Konsumverzicht "Schönheit des Arbeitens wiederentdecken"

Die Ursache dafür, dass viele im Arbeiten keinen Sinn mehr sehen würde, liege im Konsumzwang. Denn wir lebten in einer Welt, in der man von allen Seiten mit immer neuen Angeboten umworben werde. Das Versprechen sei Glück und Zufriedenheit.

"Erst wenn wir dem Konsumzwang entkommen, werden wir die Schönheit des Arbeitens wiederentdecken", sagt der Philosoph Christoph Quarch. Man könne die Freude des Machens und Verantwortens neu erleben - das Glück der menschlichen Begegnung, das Arbeit ermögliche.

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Jenny Beyen
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Andreas Böhnisch