„Zwei Minuten“: Die Kolumne zum Wochenende

Meinung: Julian Assange und die dunkle Seite des Mondes

Stand

Von Autor/in Gerhard Leitner

Chinesische Wissenschaftler untersuchen die dunkle Seite des Mondes. Der Whistleblower Assange hat die dunkle Seite der Macht zu spüren bekommen, meint Gerhard Leitner.

Die dunkle Seite des Mondes: Die Chinesen waren dort, mit ihrer Sonde „Chang'e-6". Und sie haben Gesteins- und Bodenproben mitgebracht. Das ist deswegen spannend, weil wir auf der Erd-zugewandten Seite praktisch jeden Krater kennen, die Rückseite aber aufgrund der speziellen Rotation des Erdtrabanten nie zu sehen bekommen. Dort ist es dunkel, ungemütlich, da kann es auch mal bis zu 190 Grad minus werden.

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Wir sehen ja immer nur die Vorderseite und heulen den Vollmond an, schauen verträumt auf die riesigen Krater und verbinden romantische Gefühle damit: „Peterchens Mondfahrt“, „Der Mann im Mond“, „How High the Moon“, „Dancing in the Moonlight“, „The Whole of the Moon“ – unzählige Lieder, Bücher, Geschichten ranken sich um den geheimnisvollen Himmelskörper.

Gerhard Leitner steht im Gang eines SWR-Gebäudes
Die Kolumne am Wochenende von Gerhard Leitner

Wenigstens die britische Rockband Pink Floyd hat sich Gedanken über die unbekannte Rückseite gemacht - 1973 mit dem Album „The Dark Side of the Moon“. Bassist und Sänger Roger Waters wollte anonyme Machtstrukturen wie das Geld, die Zeit, den Kriegswahnsinn aufzeigen. Also die dunkle Seite der Macht.

Assange und der Kampf gegen die dunkle Seite

Und da sind wir schnell beim Whistleblower und Aktivisten Julian Assange. Im Gegensatz zu den chinesischen Wissenschaftlern hat er seine Erkenntnisse gezielt weitergegeben. Eben, im Kampf gegen die dunkle Seite der Macht – z.B. gegen die amerikanischen Geheimdienste, wegen massiver Menschenrechtsverletzungen der US-Armee im Irak und wegen einiger anderer Schweinereien. Die Folgen sind bekannt: Den Soldaten, die, wie im Videospiel, unschuldige Zivilisten abgeknallt haben, ist praktisch nichts passiert, Assange dagegen saß fünf Jahre im englischen Hochsicherheitsgefängnis, nachdem er sieben Jahre in der ecuadorianischen Botschaft festsaß.

Auch Assange hat eine dunkle Seite

Nun finde ich, dass auch Assange eine dunkle Seite hat: Warum hat er Quellen und Zuträger auffliegen lassen, und wissentlich Personen gefährdet? Guter Journalismus geht anders. Aber immerhin hat er uns deutliche Einblicke in die dunkle Seite der Macht verschafft. Dagegen ist die dunkle Seite des Mondes geradezu einladend.

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