Eine Krankenschwester zieht den Impfstoff Nuvaxovid vom Hersteller Novavax auf eine Spritze auf.  (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Matthias Balk)

Bund stellt Zahlungen ein

Wer zahlt nach Ostern die Corona-Impfungen in Baden-Württemberg?

Stand

Bei der Finanzierung von Corona-Impfungen im Land nach Ostern gibt es weithin offene Fragen. Der Bund zahlt nur noch bis Ende der Woche dafür. Mit den Krankenkassen gibt es aber noch keine Einigung.

Wer sich gegen Corona impfen lassen will, muss das nach Ostern teilweise erst mal selbst bezahlen. Bisher hatte der Bund die Kosten erstattet. Eigentlich sollten die Krankenkassen ab Freitag die Impfungen bezahlen - aber die Kassen konnten sich mit Ärztinnen und Ärzten und Apothekerinnen und Apothekern nicht über eine Vergütung einigen. Zumindest in den Arztpraxen sollen die Patientinnen und Patienten aber nicht selbst die Kosten tragen müssen.

In Arztpraxen sollen Patienten nicht für Impfung zahlen müssen

Wer sich nach Ostern in Apotheken impfen lassen will, muss vorerst die Impfung selbst zahlen. Später kann aber die Rechnung bei der Krankenkasse eingereicht werden. Der Landesapothekerverband sagte allerdings dem SWR, dass die Nachfrage nach Corona-Impfungen ohnehin stark gesunken sei. Den niedergelassenen Ärzten empfiehlt die Kassenärztliche Vereinigung auf Selbstzahlerbasis zu verzichten. Sie bekämen noch rechtzeitig eine Anweisung dafür, wie sie die Leistung abrechnen können. Die Patientinnen und Patienten sollen nicht selbst für die Impfkosten aufkommen müssen, erklärte die Kassenärztliche Vereinigung in Baden-Württemberg dem SWR.

28 Euro hatte bislang der Bund Ärztinnen und Ärzten sowie den Apotheken für jede Corona-Schutzimpfung erstattet. Nach Ostern müssen die Krankenkassen die Kosten übernehmen. Allerdings gibt es gerade über die Höhe der Vergütung noch Streit. Der Landesapothekerverband und die Ärztinnen und Ärzte im Land konnten sich mit den Krankenkassen bislang nicht einigen. Eine Schiedsstelle soll bis Ende April eine Pauschale festlegen.

STIKO-Chef: Fortlaufende Corona-Impfung nicht für alle zwingend notwendig

Der Ulmer Virologe und Vorsitzende der Ständigen Impfkommission (STIKO), Thomas Mertens, erklärte im SWR, dass die Impfungen gegen Covid-19 auch in die allgemeinen Impfempfehlungen aufgenommen werden. "Aber es wird sicher nicht so sein, dass jeder gesunde junge Mensch nun fortlaufend aufgefrischt werden muss."

Anders sehe es für die Menschen aus, von denen man inzwischen durch Studien wisse, dass sie ein hohes Risiko haben, bei Infektionen zu erkranken. "Da wird sicher weiterhin aufgefrischt werden", so der STIKO-Vorsitzende weiter.

Zurzeit etwa 170 Impfungen pro Tag

In den Hausarztpraxen im Land haben sich laut Kassenärztlicher Vereinigung im März rund 5.300 Menschen gegen Corona impfen lassen, das sind im Schnitt 170 am Tag. Zum Vergleich: Im März vor einem Jahr waren es knapp 7.900 am Tag. Der Streit um die zukünftige Vergütung der Corona-Impfungen dauert schon einige Wochen an.

Mehr über Corona in BW

Ulm

Ulmer Virologe im Interview Thomas Mertens: "Impfung war der entscheidende Faktor"

Zum Ende der bundesweiten Corona-Schutzmaßnahmen erklärt der Ulmer Virologe Professor Thomas Mertens im Interview, was das Impfen gebracht hat, und wer sich noch impfen lassen muss.

SWR4 BW aus dem Studio Ulm SWR4 BW aus dem Studio Ulm

Wüstenrot

SPD fordert bessere Unterstützung Schäden durch Corona-Impfung: Lässt BW Betroffene im Stich?

Die SPD in BW fordert die Landesregierung auf, Impfgeschädigte nach einer Corona-Impfung besser zu unterstützen. Ein Betroffener aus dem Kreis Heilbronn bemängelt fehlende Betreuung.

Stand
AUTOR/IN
SWR