Gebäude (Landratsamt Neu-Ulm), davor ein rotes Schild "Landkreis Neu-Ulm" (Foto: SWR)

Nachfolge von Thorsten Freudenberger (CSU)

Wahl: Wer wird Landrat im Kreis Neu-Ulm?

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Monika Götz
SWR Aktuell-Autorin Monika Götz (Foto: SWR, SWR - Alexander Kluge)

Eine Frau und vier Männer bewerben sich um den Posten des Landrates im Kreis Neu-Ulm. Am kommenden Sonntag wird gewählt. Eine Entscheidung fällt aber möglicherweise noch nicht.

Im bayerischen Landkreis Neu-Ulm sind am Sonntag rund 137.000 Stimmberechtigte dazu aufgerufen, einen neuen Landrat zu wählen. Die vorgezogene Wahl wurde erforderlich, weil der bisherige Landrat Thorsten Freudenberger (CSU) im Oktober in den Landtag gewählt wurde. In Bayern wird der Landrat - im Gegensatz zu Baden-Württemberg - direkt von der Bevölkerung gewählt.

Die Kandidaten für den Landratsposten

Eine Frau, vier Männer stehen zur Wahl. Kollege Peter Allgaier vom Bayerischen Rundfunk stellt sie im Audio vor:

Die CSU schickt eine junge Frau ins Rennen: Eva Treu, 30 Jahre alt und die einzige Frau im Feld der Kandidierenden, sitzt derzeit im Neu-Ulmer Stadtrat und Kreistag. Die Wirtschaftsingenieurin arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Hochschule Biberach und hilft zudem im elterlichen Betrieb in Neu-Ulm, einer Firma für landwirtschaftliche Dienstleistungen.

Einer ihrer härtesten Rivalen könnte Joachim Eisenkolb sein. Seit 15 Jahren ist er Bürgermeister in Elchingen (Kreis Neu-Ulm) und kandidiert für die Freien Wähler. Der 56-jährige Jurist und Betriebswirt wurde in Günzburg geboren.

Für die Grünen kandidiert Ludwig Ott. Der 32 Jahre alte Neu-Ulmer ist Produktmanager einer Radarfirma. Ott war bereits 2020 bei der Landratswahl angetreten und hatte rund 16 Prozent der Stimmen erreicht.

Auch der Kandidat der SPD ist bereits von Wahlplakaten bekannt. Der 39-jährige Daniel Fürst versuchte, das Direktmandat für die Sozialdemokraten bei der Landtagswahl im vergangenen Oktober zu holen und bekam gut 11 Prozent der Erststimmen. Der Kaminkehrermeister und Gebäudeenergieberater lebt seit 2010 in Neu-Ulm und sitzt bislang im Stadtrat sowie im Kreistag.

Wolfgang Dröse ist der Bewerber der AfD und Referent seiner Partei im Landtag. Der 35-Jährige aus Buchloe war im Wahlkreis Marktoberdorf ebenfalls bei der vergangenen Landtagswahl als Direktkandidat für seine Partei angetreten (14,2 Prozent).

Kandidaten der Landratswahl für den Landkreis Neu-Ulm: Ludwig Ott (Grüne), Joachim Eisenkolb (Freie Wähler), Eva Treu (CSU), Daniel Fürst (SPD), Wolfgang Dröse (AfD). (Foto: Collage SWR)
Wer wird Landrat/Landrätin im Kreis Neu-Ulm? Zur Wahl stellen sich (von links nach rechts): Ludwig Ott (Grüne), Joachim Eisenkolb (Freie Wähler), Eva Treu (CSU), Daniel Fürst (SPD), Wolfgang Dröse (AfD).

Die Themen im Landkreis Neu-Ulm

Auf den neuen Landrat oder die neue Landrätin im Kreis Neu-Ulm kommen große Herausforderungen zu. Seit Jahren schon machen die Kreiskliniken Millionenverluste im zweistelligen Bereich. Der Neubau eines neuen Gymnasiums in Neu-Ulm kommt nur schleppend voran und wegen der Unterbringung von Geflüchteten mussten zuletzt wieder Turnhallen belegt werden.

Für Eva Treu (CSU) steht im Vordergrund, die Zukunft der Klinken zu sichern. Sie will Pflegeangebote ausbauen und mehr Geld in die Bildung investieren.

Joachim Eisenkolb (FW) will den Wirtschaftsstandort stärken und den Neubau des Lessing-Gymnasiums in Neu-Ulm abschließen. Zudem möchte er verhindern, dass die Gemeinden an die Grenze ihrer finanziellen Belastbarkeit gelangen, weil sie immer mehr staatliche Aufgaben übernehmen müssen.

Ludwig Ott (Grüne) hat sich zum Ziel gesetzt, die Verkehrs- und Energiewende zu beschleunigen. Seit seiner Kindheit ist Ott Feuerwehrmitglied, deshalb will er zudem den Katastrophenschutz verbessern.

SPD-Mann Fürst sieht ebenfalls den Erhalt der Klinken und den Neubau des Lessing-Gymnasiums als Schwerpunkte. Zudem möchte Fürst die Landkreisverwaltung effizienter machen, zum Beispiel in der Frage, welche Menschen einen Schutzstatus bekommen können und welche nicht.

Wolfgang Dröse (AfD) nennt als sein Hauptziel, die Migration einzudämmen. Er will "Asylbewerberunterkünfte so unattraktiv wie möglich gestalten". Daneben setzt er sich für eine gute Gesundheitsversorgung und neue Pflegeheime ein.

Stichwahl in zwei Wochen?

Der bisherige Landrat Thorsten Freudenberger war im März 2020 für eine zweite Amtszeit wiedergewählt worden. Damals erreichte er mit 54,8 Prozent der Stimmen auf Anhieb die erforderliche absolute Mehrheit. Er hatte mit Susanna Oberdorfer-Bögel (Freie Wähler Bayern, 28,8 Prozent) und Ludwig Ott (Grüne, 16,4 Prozent) zwei Mitbewerber.

Bei der jetzigen Wahl sind es zwei Kandidaten mehr und keiner kann auf einen Amtsbonus setzen. Gut möglich also, dass die Landratswahl im Kreis Neu-Ulm erst in einer Stichwahl in zwei Wochen, am 28.Januar, entschieden wird.

Dass die Wahl am 14. Januar wie geplant stattfinden kann, war zwischenzeitlich unsicher. Ein Hackerangriff hatte die Verwaltungen mehrerer Gemeinden im Landkreis Neu-Ulm lahmgelegt. Inzwischen laufen die Systeme wieder und die Wahlunterlagen konnten fristgemäß verschickt werden.

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