Mit neuer Technik soll beim Mähen von Wiesen die Insekten geschützt werden. (Foto: SWR, Timo Staudacher)

Zum Erhalt der Artenvielfalt

Neue Mähtechnik in Bopfingen verschont Biene, Schmetterlinge & Co.

Stand
AUTOR/IN
Timo Staudacher
Timo Staudacher (Foto: SWR, SWR - Alexander Kluge)
ONLINEFASSUNG
Sarah Umla
Sarah Umla (Foto: SWR)

Ein Zusammentreffen von Bienen und Schmetterlingen mit einem Rasenmäher endet oft tödlich für die Insekten. Anders in Bopfingen (Ostalbkreis). Dort wird jetzt eine insektenfreundliche Mähtechnik getestet.

Rasenmähen ist für Insekten eine gefährliche Angelegenheit. Allein für die Hälfte der Bienen und für fast alle Schmetterlinge endet es mit dem Tod. Das liegt am regulären Mähkopf. Denn dabei drehen stumpfe Schlegel fünf Zentimeter über dem Boden ihre Runden. Damit wird ein Sog erzeugt, dem nur wenige Insekten entkommen können. In Bopfingen-Unterriffingen wird derzeit ein anderes Modell verwendet. Es soll insektenfreundlicher sein.

Mit neuer Technik soll beim Mähen von Wiesen die Insekten geschützt werden. (Foto: SWR, Timo Staudacher)
Mit neuer Technik soll beim Mähen von Wiesen die Blumen und damit auch die Insekten geschützt werden.

Bei der neuen Mähtechnik wird mit windschnittigen Messern 15 Zentimeter über dem Boden gemäht. Das bedeutet weniger Sog für die Insekten und auch mehr Platz, um sich in Sicherheit zu bringen. Die Tiere werden mit einer Vorrichtung aufgeschreckt. Wenn diese durch das hohe Gras streift, fliegt ein Großteil der Insekten bereits weg, weiß der Sachgebietsleiter für Verkehr am Landratsamt des Ostalbkreises, Peter Bauer. Das sei etwa vergleichbar damit, wenn man selbst durch eine Blumenwiese laufe. "Da sehen Sie, wie irgendwelche Käfer und Bienen wegfliegen", erläutert Bauer.

Zweijähriges Pilotprojekt zur Artenvielfalt

Ob der neue Mähkopf, der die Artenvielfalt fördern soll, praxistauglich ist, gilt nun bei einer Pilotstudie des baden-württembergischen Verkehrsministeriums herauszufinden. Neben dem Ostalbkreis beteiligen sich sechs weitere Landkreise daran: Biberach, Esslingen, Göppingen, Freudenstadt, Hohenlohekreis und Schwäbisch Hall. Insgesamt soll die neue Mähtechnik über einen Zeitraum von zwei Jahren genutzt werden.

Bei der Auswertung der Pilotstudie wird unter anderem auch die Meinung von Straßenwart Ernst Scheidle eine wichtige Rolle spielen. Der erste Eindruck vom neuen Mähkopf sei gut, trotzdem habe das Gras nach dem Mähen mit dem alten Rasenmäher einen Ticken ordentlicher ausgesehen. Er sei etwa schon von manchen Leuten angesprochen worden. "Ja, was hast du da gemacht? Wieso hast du das denn nicht sauber weggemäht?", schildert er. Sobald er den Leuten erklärt hat, dass er eine neue Mähtechnik ausprobiere, habe es stets Verständnis gegeben. "Wenn man weiß, man kann zu den Bienen und der Natur einen Beitrag leisten, dann ist das gar kein Thema."

Das könnte Sie auch interessieren:

Stand
AUTOR/IN
Timo Staudacher
Timo Staudacher (Foto: SWR, SWR - Alexander Kluge)
ONLINEFASSUNG
Sarah Umla
Sarah Umla (Foto: SWR)