Viele Menschen halten sich an der Hand. Mit dem Glockenschlag um 19 Uhr wurde die Menschenkette für Vielfalt und gegen Hass in Gerstetten im Kreis Heidenheim geschlossen. Einige Teilnehmende brachten Kerzen und Taschenlampen zur Demonstration mit. (Foto: SWR, Peter Schmid)

Antwort auf rassistische Schmierereien

Stiller Protest in Gerstetten: Menschenkette gegen Hass und für Vielfalt

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Peter Schmid
SWR-Aktuell Redakteur Peter Schmid (Foto: SWR)

Rund 350 Menschen haben am Mittwochabend in Gerstetten eine Menschenkette für Vielfalt und gegen Hass gebildet. Vorausgegangen waren Schmierereien an einem Wohncontainer für Flüchtlinge.

Hand in Hand haben am Mittwochabend in Gerstetten im Kreis Heidenheim laut Polizei rund 350 Menschen für Vielfalt und gegen Hass und Hetze demonstriert. Die Organisatoren hatten von 200 Teilnehmenden gesprochen. Eine Menschenkette führte einige Hundert Meter weit durch den Ort. Die Aktion ist eine Antwort auf rassistische Schmierereien an mehreren Wohncontainern für Geflüchtete und Obdachlose im vergangenen Jahr.

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"Nachdem das Wetter so schlecht ist, bin ich froh, dass so viele Menschen gekommen sind", sagt Helga Ströhle, während sie versucht, die Teilnehmenden der Demo rund um einen Kreisverkehr in der Gerstetter Ortsmitte zu koordinieren.

Helga Ströhle ist Vorsitzende des Freundeskreises Integration und hat die Menschenkette mitorganisiert. Hand in Hand mit anderen steht sie um Punkt 19 Uhr am Kreisverkehr in der Ortsmitte. Trotz leichten Regens haben sich rund 350 Menschen zusammengefunden. Einige von ihnen haben Kerzen oder Taschenlampen dabei. Kurze Zeit später löst sich die Menschenkette wieder auf.

Menschenkette in Gerstetten aus Protest gegen Hass

Warum sich am Mittwochabend überhaupt Menschen zu einer Menschenkette zusammengefunden haben, ist auf Schmierereien an einer Unterkunft für Geflüchtete zurückzuführen. "Das Entsetzen war im Freundeskreis und bei allen unheimlich groß", sagt Helga Stöhle. Unbekannte hatten Ende des vergangenen Jahres einen Wohncontainer an der Bismarckstraße mit Hakenkreuzen und rechten Parolen wie "Illerkirchberg 2.0" beschmiert.

Zwei Hände halten eine Laterne.Hand in Hand und mit Licht gegen Hass und für Vielfalt: Die Menschenkette in Gerstetten als Protest gegen rassistische Schmierereien an einem Wohncontainer für Geflüchtete. (Foto: SWR, Peter Schmid)
Hand in Hand und mit Licht gegen Hass und für Vielfalt: Die Menschenkette in Gerstetten als Protest gegen rassistische Schmierereien an einem Wohncontainer für Geflüchtete.

Mahnwache abgelehnt, Menschenkette genehmigt

Als Reaktion wollte die Initiative "Gerstetten ist bunt" mit einer Mahnwache Anfang Januar bereits ein Zeichen gegen Rechts setzen. Die Gemeindeverwaltung gestattete die Mahnwache aber nicht. Die Menschenketten-Aktion wurde schließlich nach langer Vorplanung und mit Auflagen der Polizei sowie des Landratsamtes Heidenheim genehmigt.

"In Gerstetten sind Menschen willkommen", sagt Helga Ströhle. Sie wünscht sich, dass das Bewusstsein im Ort wieder größer wird, dass die Menschen wieder offener werden.

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