Die Fernwärme Ulm (FUG) will in der Weststadt einen Warmwasserturm mit stattlichen Ausmaßen bauen. (Foto: Umgebungsmodell Copyright Google Maps, Visualisierung Hochstrasser)

Stadtbild wird sich verändern

Warum ein neuer Wärmespeicher in Ulm über 80 Meter hoch werden soll

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Maja Nötzel
SWR-Aktuell Redakteurin Maja Nötzel (Foto: SWR)

Das Ulmer Stadtbild wird in zwei Jahren voraussichtlich um einen Koloss reicher: Die Fernwärme Ulm (FUG) will in der Weststadt einen Warmwasserturm mit stattlichen Ausmaßen bauen.

Bis zu 84 Meter hoch, mit einem Durchmesser von 35 Metern - das sind die Maße des zylindrischen Wärmespeichers, der auf dem Gelände der Fernwärme Ulm in der Magirusstraße in der Ulmer Weststadt gebaut werden soll. Ein Warmwasserturm mit diesen Ausmaßen sei nötig, um die ganze Stadt mit Fernwärme versorgen zu können.

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Gründe für den Bau des Wärmespeichers

In dem Turm sollen 37.000 Kubikmeter Wasser die Wärme speichern, die in den Biomasseheizkraftwerken der FUG erzeugt wird. "Dadurch können diese Hackschnitzelkraftwerke länger in Betrieb gehalten werden, wodurch ein Hochfahren der spitzenlastfähigen Gaskraftwerke eingespart werden kann", heißt es in der Begründung zum Bebauungsplan des Gemeinderates. So will man unabhängiger von den Gaskraftwerken und möglichen Schwankungen im Stromnetz durch erneuerbare Energien werden.

Der Bau des Wärmespeichers ist ein Baustein der kommunalen Wärmewende. Mit dem Speicher sollen bis zu 25 Prozent der fossilen Energieträger eingespart werden können, womit sich auch die städtischen CO2-Emissionen verringern sollen - um "bis zu 100.000 Tonnen in 20 Jahrdien, was 5.000 Tonnen pro Jahr entspricht", heißt es weiter.

Visualisierung Wärmespeicher FUG Fernwärme Ulm: Ein in der Ulmer Weststadt geplanter Wärmespeicher soll noch höher werden - an die 84 Meter hoch. (Foto: Umgebungsmodell Copyright Google Maps, Visualisierung Hochstrasser)
So soll der geplante Wärmespeicher aus der Nähe aussehen.

Warum wird der Wärmespeicher so hoch?

Der Wärmespeicher soll außerdem die Versorgung stabiler machen, indem er bei Stromausfall den notwendigen Druck im Fernwärmenetz aufrecht erhält. Auch wetterbedingte Stromschwankungen bei erneuerbaren Energien könnten damit aufgefangen werden. Baubeginn soll noch in diesem Sommer sein, die Fertigstellung ist für 2026 geplant.

In der ersten Planung aus dem Jahr 2022 war der Turm noch nicht ganz so voluminös. Die Maße lagen zunächst bei 76 Metern Höhe und einem Durchmesser von 25 Metern. Wegen der Vergrößerung musste der Bebauungsplan noch eine Extrarunde durch die zuständigen Fachbereichsausschüsse drehen. Beide Abstimmungen fielen einstimmig für den Bau des Turms aus.

Die Fernwärme Ulm (FUG) will in der Weststadt einen Warmwasserturm mit stattlichen Ausmaßen bauen. (Foto: Umgebungsmodell Copyright Google Maps, Visualisierung Hochstrasser)
In der Vorlage für den Ausschuss steht auch, dass das Ulmer Münster trotzdem das markanteste Wahrzeichen der Stadt Ulm bleiben wird.

Wärmespeicherturm wird weithin zu sehen sein

Die neue Höhe von 84 Metern ist laut Unterlagen notwendig, weil Ulm höhergelegene Stadtteile hat. Die kann die FUG so auch ohne spezielle Druckpumpen versorgen.

Heute lagert auf dem Gelände des künftigen Wärmeturms noch Kohle, deren Nutzung wegen der Energiekrise vor zwei Jahren verlängert wurde. Der Wärmespeicher soll seinen Platz zwischen teils höheren Schornsteinen finden. Er wird durch seine Höhe und den Umfang aber von einigen Orten in der Stadt ziemlich gut zu sehen sein. In der Vorlage für den Ausschuss steht aber auch, dass trotzdem das Ulmer Münster das markanteste Wahrzeichen der Stadt Ulm bleiben wird.

Visualisierung: Der Wärmespeicher der FUG Fernwärme Ulm in der Ulmer Weststadt soll etwa 84 Meter hoch werden.  (Foto: Pressestelle, Umgebungsmodell Copyright Google Maps, Visualisierung Hochstrasser)
Er wird auffallen: Ein in der Ulmer Weststadt geplanter Wärmespeicher (graues Gebäude in der linken Bildhälfte) soll etwa 84 Meter hoch werden. (Visualisierung)

Kleinerer Wärmespeicher steht im Donautal

Seit zehn Jahren betreibt die FUG am Standort Donautal schon einen kleineren Wärmespeicher - mit Erfolg, wie die FUG auf ihrer Internetseite mitteilt. Durch den Wärmespeicherturm mit einem Volumen von 2.400 Kubikmetern sei der Anteil fossiler Brennstoffe am Standort Donautal deutlich abgesenkt worden.

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