Die Post schließt am 3. Februar ihre Filiale am Heidenheimer Bahnhof. Das hat das Unternehmen dem SWR bestätigt. Neben den Schaltern für den Brief- und Paketversand werden auch die Dienste der Postbank eingestellt. Einen Geldautomat der Bank und persönliche Beratungsgespräche wird es dann in Heidenheim nicht mehr geben.
Kunden der Postbank verlieren ihren Geldautomat in Heidenheim
Für Kunden der Postbank wird Geld abheben in Heidenheim damit teurer. An den anderen Bankautomaten in der Stadt müssen sie Gebühren zahlen. Die Post verweist Bankkunden für Beratungsgespräche an die Filiale im 40 Kilometer entfernten Nördlingen. Außerdem auf die Möglichkeit, an den Automaten der Postbank-Partner Deutsche Bank, Commerzbank und HypoVereinsbank gebührenfrei Geld abzuheben. Der "Heidenheimer Zeitung" zufolge haben diese Banken ihre Heidenheimer Filialen ebenfalls geschlossen. Somit gibt es diese Möglichkeit in der Praxis nicht.
Für Postdienstleistungen, wie den Brief- und Paketversand, gibt es dagegen Alternativen im Landkreis Heidenheim: Die Post unterhält hier noch mehrere Partnerfilialen. Und auch bei einigen Supermärkten können Briefe und Pakete abgegeben werden.
Postbank-Kunden bedauern Schließung der Heidenheimer Filiale
Eine SWR-Umfrage zeigt: Zumindest was das Versenden von Brief, Päckchen und Co. betrifft, sehen die meisten Postkundinnen und -kunden kein Problem. Die Partnerfiliale, die sich ebenfalls in der Heidenheimer Innenstadt befindet, kennen und nutzen sie bereits. Bei Bankgeschäften sieht es anders aus: Ein Mann wechselt jetzt nach Jahrzehnten bei der Postbank zur Konkurrenz. Onlinebanking könne er nichts abgewinnen, meint er sichtlich verärgert. "Die Postfiliale war immer ein geschickter Anlaufpunkt, schade, dass sie zumacht", kommentiert eine Frau die baldige Schließung. Ein jüngerer Mann hat nach eigenen Angaben zwar kein Problem mit Online-Banking, findet es aber schade, dass in Heidenheim eine so traditionsreiche Institution schließt. Und dadurch eine Serviceleistung in der Stadt verloren geht.
Auch Oberbürgermeister Salomo enttäuscht
Die Stadtverwaltung sei von der Deutschen Post schriftlich über die Schließung informiert worden, teilt Oberbürgermeister Michael Salomo (SPD) dem SWR mit. Machen könne man dagegen nichts. Nachvollziehen kann Salomo die Entscheidung indes nicht: Heidenheim habe laut dem neuesten Zensus als eine von wenigen Städten in Baden-Württemberg Bürgerinnen und Bürger dazugewonnen. Das zeige, dass die Menschen in Heidenheim leben wollen. "Aber das sind Entscheidungen, die zentral gefällt werden. Da hat man meistens keine Chance". Die geplante Schließung spiegelt nach Einschätzung des OB's den Wandel der Zeit hin zu einer zunehmenden Digitalisierung wider.