Waldschäden (Foto: SWR)

Erste Stämme schon befallen

Schnäppchen für den Borkenkäfer: Auf der Alb liegt immer noch viel Sturmholz

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Anna Priese
Anna Priese ist Reporterin für Hörfunk, Online und Fernsehen beim SWR im Studio Tübingen. (Foto: SWR, Jochen Krumpe)
Bertram Schwarz
Bertram Schwarz ist Reporter für Hörfunk, Online und Fernsehen beim SWR im Studio Tübingen. (Foto: SWR, Jochen Krumpe)

Umgebogene Bäume und jede Menge abgesägtes Holz gibt es nach dem Sturm im August im Zollernalbkreis. Das Holz muss wegen des Borkenkäfers schnell weggeräumt werden. 

Der Sturm am 24. August 2023 hat in den Wäldern auf der Schwäbischen Alb große Schäden hinterlassen. Bei Bisingen im Zollernalbkreis haben sich viele Bäume auf einer Fläche umgebogen. Bei der Burgruine Hohengenkingen im Kreis Reutlingen ist eine Mauer durch einen umgefallenen Baum stark beschädigt worden und nun einsturzgefährdet. Die Waldarbeiten könnten sich noch über Monate hinziehen. Laut dem Forstamtsleiter im Zollernalbkreis, Christian Beck, eilt es aber.

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Ausbreitung des Borkenkäfers verhindern 

Das Holz, das durch den Sturm im August angefallen ist, ist bereits von Borkenkäfern befallen, so Christian Beck. Das Sturmholz müsse möglichst schnell aus dem Wald geschafft werden, denn ab dem Frühjahr fliegen die Käfer wieder und können so auf andere Bäume übersiedeln. Daher wolle man möglichst bis Ende Februar mit der Sturmholzaufbereitung fertig sein. Die Arbeiten in den öffentlichen Wäldern liefen weiterhin auf Hochtouren, so Beck. In den Privatwäldern sehe es hingegen anders aus. Man versuche zwar die Privatwaldbesitzer zu erreichen und für gemeinschaftliche Aktionen zu werben, doch der Erfolg sei bislang überschaubar.

Sturmholz im Wald bei Bisingen. (Foto: SWR)
Damit sich der Borkenkäfer nicht ausbreitet, muss das Sturmholz bei Bisingen (Zollernalbkreis) möglichst schnell aufgearbeitet werden.

Wälder bei Hechingen, Jungingen und Bisingen am stärksten betroffen 

Im Zollernalbkreis seien die Sturmschäden in der Region besonders heftig, so Forstamtsleiter Christian Beck, insbesondere rund um Hechingen, Jungingen und Bisingen. Dort seien die Schäden teilweise mit denen von Sturm Lothar im Dezember 1999 vergleichbar. Denn der Sturm habe nicht flächig gewütet, sondern eher punktuell und streifig.

Lücken im Wald wie "große Wunden"

Um Bisingen herum klaffen Lücken im Wald, die wie große Wunden aussehen. Der Sturm hatte eine Geschwindigkeit von bis zu 180 km/h. Im Zollernalbkreis sei durch den Sturm etwa die Hälfte des Holzes angefallen, das man sonst in einem ganzen Jahr ernte.

Langfristige Auswirkungen auf den Wald

Die Waldschäden durch den Sturm hätten auch langfristige Konsequenzen für den sukzessiven Umbau des Waldes, so Beck. Mit dem Umbau soll ein Mischwald mit mehr unterschiedlichen Baumarten entstehen, der resistenter gegen die Auswirkungen des Klimawandels ist. Doch statt nach und nach neue Baumsorten in den bestehenden Wald zu integrieren, müssten nun teils ganze Flächen völlig neu bepflanzt werden. Das dauere und sei in der Anfangszeit nicht besonders schön anzusehen, meint der Forstamtsleiter.

Weniger Schäden im Kreis Reutlingen 

Der Kreis Reutlingen ist laut dem Leiter der kommunalen Holzverkaufsstelle, Alexander Schick, noch einigermaßen gut weggekommen. Doch auch hier ersetze das Sturmholz zu einem großen Teil die Holzernte. Das meiste werde als Brennholz aufbereitet. Die Preise dafür seien in Folge des Sturms stark gesunken, denn es sei einfach viel auf dem Markt. Man müsse froh sein, wenn die Sägewerke das Holz überhaupt kauften.

Umgestürzter Baum bei der Burgruine Hohengenkingen. (Foto: SWR)
Durch den umgestürzten Baum ist eine Mauer der Burgruine beschädigt worden und einsturzgefährdet.

Mauer bei Burgruine Hohengenkingen beschädigt

Dennoch sind die Auswirkungen des Sturms auch im Kreis Reutlingen an einigen Stellen deutlich zu sehen. Zum Beispiel bei der Burgruine Hohengenkingen bei Sonnenbühl. Dort ist eine Mauer aus dem Spätmittelalter von einem umgefallenen Baum beschädigt worden und dadurch vom Einsturz bedroht. Wolfgang Bauer, vom Verein "Die Burg" meint, man wisse noch nicht, woher man das Geld und die Technik nehmen solle, um die Gemäuer zu stabilisieren.

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