Michael Bamberg, leitender ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des Universitätsklinikums Tübingen (Foto: SWR, Peter Binder)

Bamberg: Neuregelung ab 1. Oktober nicht zweckmäßig

Chef der Uniklinik Tübingen kritisiert Testpflicht für Personal

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Demnächst müssen sich Klinik-Beschäftigte drei Mal in der Woche unter Aufsicht auf Corona testen. Das sieht eine neue Regelung vor. Uniklinik-Chef Bamberg hält sie für unsinnig.

Am 1. Oktober tritt das neue Infektionsschutzgesetz des Bundes in Kraft. Es sieht unter anderem vor, dass für den Zutritt zu Krankenhäusern, Pflegeheimen und vergleichbaren Einrichtungen ein aktueller Corona-Test nachgewiesen wird.

Diese Regelung gilt auch für Beschäftigte von ambulanten Pflegediensten und für Dienstleister, die vergleichbare Leistungen erbringen. Sie müssen sich drei Mal in der Woche entweder in einem Testzentrum oder unter Aufsicht testen lassen.  

Bamberg fürchtet Verzögerung der Abläufe

Die Testpflicht stelle für die Kliniken ein nicht zu lösendes Problem dar, so Michael Bamberg, der Leitende Ärztliche Direktor der Tübinger Uniklinik. Jeden Tag kommen 7.000 bis 8.000 Beschäftigte in die Klinik, um die Patienten zu versorgen. Die müssten vorher in Testzentren oder unter Aufsicht getestet werden.

Die Testpflicht führe dazu, dass sich die Abläufe in der Klinik erheblich verzögern würden und bedeute einen riesigen bürokratischen Aufwand. Bamberg fragt sich, warum ausgerechnet jetzt, wo aus der Pandemie eine Endemie werde, die Testpflicht verschärft werde. Das verstehe kein Mensch.

"Das muss dringend vom Bund, wo es auch verzapft worden ist, wieder berichtigt werden."

Unikliniken im Land stehen hinter der Forderung

Auch die anderen Universitätskliniken im Land fordern eine Änderung des Infektionsschutzgesetzes. Man habe während der gesamten Pandemie die Versorgung der Patientinnen und Patienten sichergestellt, so Frederik Wenz, Sprecher des Kompetenzverbunds Universitätsmedizin. Was man jetzt brauche, seien Rahmenbedingungen, die diese Arbeit unterstützen und nicht erschweren. Wenk fordert außerdem, dass die inzwischen ausgelaufenen finanziellen Regelungen, die die gravierenden wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie abfedern, fortgeführt werden.

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SWR